Sinzinger Geh- und Radwegbrücke bei Regensburg eröffnet

Die neugebaute Geh- und Radwegbrücke zwischen Großprüfening im westlichen Stadtbezirk Regensburg und der Gemeinde Sinzing im Landkreis Regensburg ist offiziell eröffnet. Josef Espach, zweiter Bürgermeister von Sinzing, sein Vorgänger MdL Patrick Grossmann sowie Hr. Florian Plajer vom Bauamt Regensburg verkündeten am 20. Dezember 2023 die offizielle Freigabe der Brücke. Im Frühjahr 2024 erfolgt in einem größerem Rahmen die offizielle Einweihung der Radbrücke. Espach betonte bereits in einem früheren Interview gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung: "Mit diesem Bauabschnitt könne man erkennen, dass mit diesem Brückenprojekt ein großer Beitrag für die Mobilität der Zukunft, d. h. dem Fahrrad als ein CO2-freies Verkehrsmittel, geleistet werde"

Foto v. l. n. r.: Landtagsabgeordneter Patrick Grossmann, zweiter Bürgermeister der Gemeinde Sinzing Josef Espach, Planungs- und Baureferent der Stadt Regensburg Florian Plajer, Michael Köstlinger, Leiter des städtischen Tiefbauamtes, und Simon Eichhammer, städtisches Tiefbauamt

Nachdem im August mit dem Einhub der Teilsegmente der Stahlbrücke der entscheidende Bauabschnitt erreicht war, erfolgte nun die Verkehrsfreigabe für die neue Geh- und Radwegverbindung zwischen der Stadt Regensburg und der Gemeinde Sinzing. Bei der bedeutsamen Baumaßnahme handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Gemeinde. Während die Gemeinde Sinzing Bauherrin ist, übernahm die Projektleitung zur Bauausführung und Umsetzung das Tiefbauamt der Stadt Regensburg.

Die Kosten der Gesamtmaßnahme betragen rund zwölf Millionen Euro, wobei als Kostenträger der Freistaat Bayern sowie die Gemeinde Sinzing und die Stadt Regensburg auftreten.

Rückblende: Der massiv gestiegene Radverkehr musste sich bislang über einen ungeeigneten, schmalen Steg über die Sinzinger Eisenbahnbrücke quälen (Passage im Gegenverkehr nur im Schiebebetrieb möglich) und sah sich zudem mit extrem steilen/schmalen Auf- und Abfahrtsrampen konfrontiert.

Mit der Freigabe des neuen Brückenbauwerks ist die Freude umso größer, dass nach vielen Jahren der langgehegte Wunsch vieler Radfahrer und Mountainbiker, aber auch der Gemeindebürger von Sinzing, Stadt- und Landkreisbewohner endlich in Erfüllung ging. Damit verbessert sich nicht nur die Fuß- und Radwegenetzverbindung zwischen Stadt und Landkreis Regensburg nachhaltig, sondern der komfortable Lückenschluss bietet auch Fernradlern eine angenehme Alternative zum problembehafteten Steg über die Mariaorter Eisenbahnbrücke. Insofern beseitigt das Bauwerk gleich zwei kritische Nadelöhre, wodurch das Radwegenetz ingesamt eine Aufwertung erfährt. Zudem nutzt die gefahrlose Traverse über die Donau auch Fernradlern, da der Schwarze Laber Radweg (Start- Ziel in Sinzing), Fünf-Flüsse-Radweg, Naabtal-Radweg (Start/Ziel Mariaort) und die Ratisbona-Panoramatour nun eine sichere und bequeme Radwege-Anbindung (via Donau-Radweg) zur Welterbestadt Regensburg verfügen.

Die großzügig gebauten Zubringerwege auf der östlichen Regensburger Seite (13 Höhenmeter) sowie der westlichen Sinzinger Seite weisen ein geringes Gefälle/Steigung von 2.5% auf. Im Gegensatz zu früher sind die sanft an- und absteigenden Zufahrtswege zu den Brückenköpfen selbst für gehandicapte bzw. bewegungseingeschränkte Menschen risikolos befahrbar/begehbar. Überdies sorgt eine moderne LED-Beleuchtung bei Dunkelheit für eine sichere Passage der Brücke. Auf den breiten Zufahrtswegen einschließlich der 4 Meter breiten Fahrbahn und robuste Statik der Brücke können in Notfällen sogar Rettungsfahrzeuge die Verbindung passieren. 

Mit der Brückenverbindung über die Donau besteht sowohl für Schüler und Berufspendler, als auch für Ausflügler, Erholungssuchende am Wochenende und Fernradfahrer nun eine sichere Radwegverbindung. Analog zur Verkehrsfreigabe der neuen, verkehrsgerechten Geh- und Radwegbrücke wurde der alte - für eine sichere Nutzung ungeeignete Fußgängersteg - dauerhaft gesperrt.

Die Gesamtkosten für die Baumaßnahme (inklusive des ersten Bauabschnitts an der Bahnhofstraße) liegen bei 12,2 Millionen Euro, wovon 70 Prozent davon der Freistaat übernimmt. Die Kosten für die Stadt Regensburg und die Gemeinde Sinzing belaufen sich jeweils auf ca. zwei Millionen Euro, wobei die Gemeinde Sinzing für die Brücke künftig die Unterhaltslast übernimmt.

Foto: Aussichtsplattform 

Eine touristische Attraktion stellt die Aussichtsplattform dar, von der man flussaufwärts auf die Donau sowie die Sinzinger Autobahnbrücke blicken kann. Dazu sorgt eine moderne LED-Beleuchtung bei Dunkelheit eine sichere Passage der Brücke.  

Einhub der drei Brückensegmente

Rückblickend hatte mit der Einhebung der beiden längsten und schwersten Teilsegmente im August 2023 Gestalt angenommen. Die entscheidende Bauphase war mit Sperrungen des Straßen-, Bahn-, und Schifffahrtsverkehrs verbunden.

Durch den 4 Meter breiten, samt moderat ansteigende/abfallende Zufahrtswege erhält der ständig wachsende Ausflugsverkehr eine komfortable Querungsmöglichkeit über die Donau. Die verbreiterte Fahrspur ersetzt nicht nur den bislang viel zu schmalen Fußgängersteg der Sinzinger Eisenbahnbrücke. Seit Inbetriebnahme bietet der Neubau zudem eine gefahrlose Alternative zur überlasteten Ausweichroute über den Fußgängersteg der Mariaorter Eisenbahnbrücke, wo beim gegenläufigen Fuß- und Radverkehr ein umständliches Absteigen und hautnahes Passieren unumgänglich ist. 

Immerhin verlaufen in zwischen den beiden Brücken etliche (Fern-) Radwege: Fünf-Flüsse-Radweg, Naabtal-Radweg, Schwarze Laber Radweg, Niederbayerntour, Deutscher Limes-Radweg, Donauradweg (EuroVelo 6), Radtour Bayerische Eisenstraße und der Fernradweg München-Regensburg-Prag, sowie regionale (Rund-) Touren. Dabei kommen nicht nur Radtouristen in den Genuss der komfortablen Flußüberquerung, sondern Nutznießer sind auch Schüler, Berufspendler, Ausflügler und Mountainbiker (Richtung Marienhöhe).

Aufwendige Einhebung der Stahlbrückenkonstruktion 

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurden nachts nacheinander die Brückensegmente über der Donau eingehoben.

Die Fertigstellung und Freigabe des Brückenbauwerks erfolgte am 20. Dezember 2023. Mit Verkehrsfreigabe der neuen Brücke ist der gegenüberliegende Steg samt seiner gefahrvollen An- und Abfahrtsrampen endgültig Geschichte.

Beeindruckende Vogelperspektive auf das beladene Schiff mit einem Brückensegment 

Foto: vom Donau-Radweg Blick auf die Sinzinger Eisenbahnbrücke (Verbindung z.B. zum Schwarze Laber Radweg)

Mariaorter Eisenbahnbrücke

Die Mariaorter Eisenbahnbrücke und die neue Geh- und Radwegbrücke Regensburg/Sinzing liegen gut 1 Kilometer von einander entfernt. 

Die schmale Fahrbahnbreite auf der Mariaorter Eisenbahnbrücke (bei Gegenverkehr absteigen) sowie die sehr steile Abfahrts- bzw. Auffahrtsrampe verlangen vor allem am Wochenende bei Ausflugsverkehr viel Geduld sowie fahrerisches Geschick.

Wegbeschreibung zur Umgehung der Mariaorter Eisenbahnbrücke (3 km): Mariaort (Naherholungsort im Raum Regensburg sowie Ziel- und Ausgangspunkt vieler Radtouren) → Naabbrücke queren → Einmündung in die Mariaorter Straße links → Unterquerung der Mariaorter Eisenbahnbrücke → Kleinprüfening → Unterquerung der Sinzinger-Eisenbahnbrücke → Radweg entlang der Bahnhofstraße → im spitzen Winkel rechts zur Sinzinger- Rad- und Gehwegbrücke → im spitzen Winkel rechts, Einmündung Mattinger Straße → nach der Rechtskurve (Brückenunterquerung) links Einmündung Donau-Radweg (Fähranlegestelle Prüfening). 

Kommend von Mariaort - zugehörig zur Gemeinde Pettendorf - zweigt man nach der Naabbrücke links auf die verkehrsschwache Mariaorter Straße ab. 

 

Nach einer scharfen Rechtskurve sind es von der Unterquerung der Mariaorter Eisenbahnbrücke durch Kleinprüfening - Gemeindeteil von Sinzing im Landkreis Regensburg - bis zur Unterquerung der Sinzinger Eisenbahnbrücke 1.2 Kilometer. Entlang der Donau (flussaufwärts rechte Uferseite) führt die verkehrsschwache Mariaorter Straße direkt zur zur Sinzinger- Rad- und Gehwegbrücke.

Sicherheit geht vor: getrennte Brücken-Auffahrswege für Fußgänger und Radfahrer. Links Bahnhofstraße nach Sinzing, mittig Radweganbindung zur Sinzinger- Rad- und Gehwegbrücke, rechts steilere Fußgängerverbindung. 

Foto: da der 16 Meter Höhenunterschied zur Brücke bereits zuvor auf dem sanft ansteigenden Radweg neben der Bahnhofsstraße überwunden wird, ist die neugebaute Brückenzufahrt nahezu flach. 

Donauquerungsmöglichkeiten in der näheren Umgebung

Foto: Rad- und Fußgängerbrücke "Charbonnières-les-Bains" in Bad Abbach (Donau-Radweg)

Abgesehen von den beiden Eisenbahnbrücken im Großraum Regensburg befindet sich die nächste Überquerungsmöglichkeit über die Donau flussaufwärts (Donau-Radweg in südlicher Fahrtrichtung) kurz vor Bad Abbach (13 km). In Matting (7 km) besteht eine Fährverbindung (Gierseilfähre). 

Foto: Rad- und Fußgängerbrücke über den Europakanal (Regensburg)

Flussabwärts (Donau-Radweg in östlicher Fahrtrichtung) besteht im westlichen Stadtgebiet von Regensburg am Pfaffensteiner Wehr (5 Kilometer) eine Überquerungsmöglichkeit der Donau sowie des Europakanals.