DER BAYERISCHE WALD – DAS HÖCHSTE DER GEFÜHLE

Bayern - mit mehr als 70.500 Quadratkilometern das flächengrößte der 16 Länder in Deutschland - rollt Mountainbikern sprichwörtlich den roten Teppich aus. Zuckersüße Trailrosinen, die mehr oder weniger vor der Haustüre zur genüsslichen "Verkostung" bereit liegen machen Reisen in fernere Gefilde schon fast überflüssig. Neben dem viel besuchten Alpenvorland gibt es auch "verschlafene" Reviere, die vorwiegend von Einheimischen und nur vereinzelt von Ausflüglern und passionierten Biketouristen aufgesucht werden. Bayern verfügt eine ganze Reihe von Spots, deren nicht allzu anspruchsvoller Mittelgebirgscharakter schwerpunktmäßig die breite Masse der Hobbybiker anspricht. Was die Sache spannend macht: sowohl die jeweilige Landschaftkulisse als auch die Mentalität und der hiesige Dialekt der Menschen - einschließlich regionaltypischer Speisen - unterscheiden sich von Gebiet zu Gebiet teils gravierend. 

Freilich steigert sich der Spaßfaktor und prickelnder Fahrgenuss am ehesten im fordernden Gelände. Allerdings sind Naturwaldreservate zunehmend einem steigendenden Naturnutzerdruck ausgesetzt, was zu Coronazeiten - vornehmlich im Alpenvorland - in der besorgniserregenden Entwicklung "Overtourism" gipfelte. Nichtsdestotrotz gibt es immer noch viele Kleinode, wo man tatsächlich stundenlang keiner Menschenseele begegnet. Richten wir unser Augenmerk auf den Bayerischen Wald, wo man gediegen über Stock und Stein pesen kann, ohne ständig anderen Naturnutzern in die Quere zu kommen. Was (glücklicherweise) weniger bekannt ist: im Bayerischen Wald schlummern einsame "Spielwiesen-Reservate", von denen Offroader so gerne träumen. Die meisten Naturtrails im Bayerischen Wald weisen (Singletrail-) Schwierigkeitsgrade im Bereich von S0 bis S2 auf. Wenngleich es im Alpenraum vergleichsweise anspruchsvollere Strecken gibt so dürfte der Anteil derer, die ausgesetztes Steilgelände im SG-Level S3 und höher sicher beherrschen verschwindend gering sein. Im Bayerwald gibt es tatsächlich eine Vielzahl epischer Trails und verschlungener Pfade, die das Groß der Biker anspricht. Gerade verborgene Trailrosinen, welche aus dem Dornröschenschlaf wach geküsst werden wollen, stehen in der Gunst ziemlich oben in der Wunschliste. Ganz nach dem Motto: „Hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen“ erwarten einem zwar keine zipfelmützigen Zwergenfreunde, böse Hexen oder Stiefmütter - auch nicht das bezaubernde Schneewittchen - doch dafür gibt's versteckte "Bodenschätze" die derart viel Spaß bereiten, dass der geflashte Touch Down unter Bike-Kollegen nicht selten mit freudigen "High Fives"endet. 

Bild: Dreitannenriegel (1.090 m) - nahe Landshuter Haus (LK DEG)

Zugegebenermaßen ist Mountainbiken neben einer Lebenseinstellung auch ein stückweit Livestyle das dann zur Fahrkunst mutiert, wenn man getrieben von Leidenschaft, Hingabe und Motivation eine Symbiose mit dem Gelände eingeht und selbstvergessen durch's Dickicht zirkelt. Dabei kommt es weniger auf die Geschwindigkeit und radikale Manöver an, als vielmehr auf agile Körperbeherrschung und richtige Körperspannung, welche einen harmomischen Bewegungsablauf und damit letzten Endes die Kontrolle über das Bike im unwegsamen Terrain ermöglichen. Fühlt man sich den Anforderungen gewachsen, kann man seinem Bike beruhigt die Sporen geben.

Das Credo ist, Emotionen freien Lauf zu lassen und dem bleiernen Alltagsballast den Laufpass zu geben, um nach einer glückseeligmachenden Fahrt seine Freude so richtig befreit enthusiastisch in den Himmel zu schreien. Ein Ausnahmezustand, der das gegenwärtige Gefühlsleben ungefiltert nach außen kehrt. Deshalb schwitzt man sich liebend gern die Klamotten naß, pusht seinen Puls ans Limit und malträtiert seine Beinmuskulatur bis zum geht nicht mehr. Kaum verwunderlich, wenn Außenstehende am Wegesrand ein solches Unterfangen mit Kopfschütteln goutieren.

Bild: Blick zum Großen Arber

Der Bayerische Wald, dessen größter Teil im Regierungsbezirk Niederbayern bzw. der nordwestliche Teil in der Oberpfalz liegt, grenzt im Osten an Tschechien (Böhmerwald) und Oberösterreich (Mühlviertel). Gemeinsam mit dem Böhmerwald (tschechisch Šumava) und dem Sauwald (Oberösterreich) bildet die Naturregion das größte zusammenhängende Waldgebiet Europas, weshalb es auch das Grüne Dach Europas genannt wird. Die Medaille hat immer zwei Seiten, denn im Vergleich zu Alpen-Spots mag der Bayerische Wald zwar ein Mauerblümchen-Dasein fristen, blieb aber dafür vom Massentourismus verschont. Ein glücklicher Umstand, der das weitläufige Mittelgebirge als Urlaubsgebiet so interessant und liebenswert macht. Die abwechslungsreiche Naturlandschaft mit ihren topographischen Eigenheiten spricht jeden Zweiradfan an, egal ob ein Rennrad, Tourenrad, Gravel- Cross- e-bike oder Mountainbike pilotiert wird. 

Es hat schon seine Gründe, wenn der Bayerische Wald verheißungsvoll als <Bayerisch Kanada> oder Outdoor-Schlaraffenland bezeichnet wird. Das Eldorado kredenzt auf rund 6.000 Quadratkilometern immerhin 130 Berggipfel mit über 1.000 m Höhe. Zu den bekanntesten zählen z.B. der 8 km lange Höhenzug Hohe Bogen (1073 m), Pröller (1049 m), Brotjacklriegel (1011 m), Großer Osser (1293 m), Großer Arber (1456 m), Großer Falkenstein(1315 m), Großer Raichel (1453 m), Lusen (1373 m) Haidel (1.167 m) und Dreisesselberg (1333 m), deren großartige Gipfelkulisse bei einer MTB-Tour immer ein Highlight bildet. Bei Fernsicht erblickt man sogar das prächtige Alpenpanorama.

Schon der weltberühmte Schriftsteller Adalbert Stifter schrieb poetisch über den Bayerischen Wald: "Waldwoge reiht sich an Waldwoge, bis eine am Horizont die letzte ist und den Himmel schneidet". Wo früher der introvertierte „Grenzgänger“ zwischen österreichischem Mühlviertel, Bayerwald und Böhmerwald tiefsinnig und schweremütig durch menschenleere Waldgebiete streifte, genießen heute Freizeitaktivisten die abgeschiedene wildromantische Naturlandschaft.

Bild: Silberberg bei Bodenmais (Arberland)

Basic - Spacic - Magic

Hochgebirgsaffine Mountainbiker brauchen sich in der kupierten Waldlandschaft des Bayerischen Waldes keinen Kopf zu machen, groß unterfordert zu sein. Aber Hallo, ganz im Gegenteil. Ruckizucki lassen sich schweißtreibende Wadlbeißer-Etappen mit gut und gerne 3 000 Höhenmeter zusammenstellen. Da kommt einem doch gleich der geläufigste Sarkasmus-Spruch der Biker-Szene „Nur die Harten kommen in den Garten“ in den Sinn. Vor allem, wenn anspruchsvolle Uphills Kraftausdauer bzw. verblockte bzw. zerfurchte Abfahrten gekonnte Fahrtechnik abverlangen. Für die einen ein wahrer Segen, für andere womöglich ein "rotes Tuch". Wie dem auch sei, anders als im Hochgebirge wo ellenlange Monsteranstiege eher die Regel denn die Ausnahme sind, kommen Gipfelstürmer im Bayerischen Wald der geringeren Höhenunterschiede wegen ohne weiteres gleich mehrmals am Tag zum freudigen Gipfelgenuss. Gleichwohl schlaucht das andauernde kraftraubende Auf und Ab ganz gewaltig, was schon so manchem Stollenfreak den Stecker zog. Insbesondere für Einsteiger ist eine bedachtsame Routenwahl wichtig. Konditionelle Schwächen vermögen E-Bikes zwar auszugleichen, doch fahrtechnische Defizite indes nicht. Mit anderen Worten: wer Anstiege schafft, kommt deswegen noch lange nicht problemlos vom Berg wieder hinunter ins Tal. 

Haarnadelkurven, steil abfallendes Gelände und verblockte Passagen gibt es im Bayerischen Wald auch – nur weniger exponiert als in hochalpinen Gegenden. Wem danach ist, der findet konditionell wie fahrtechnisch happige Herausforderungen, sofern man Ortkenntnis verfügt oder nach einem GPS-Track navigieren bzw. hinter einem Local-Guide hinterher hechten kann. Unabhängig vom Leistungsniveau kann in dem Mittelgebirge jeder sein Fahrvermögen im Rahmen seiner Fähigkeiten ausloten. Äußerst beliebt ist der griffige, elastische Waldboden, der geradewegs zu verspielten Fahrmanövern verleitet. Schon deswegen wuseln immer mehr Mountainbiker begeistert durch die wildromantische Botanik des Bayerischen Waldes, der zusammen mit dem Böhmischen Wald das größte zusammenhängende Waldgebiet Europas einnimmt. Ohne gesetzliche <Zwei Meter Regel> wie in Baden Württemberg, scheint hüben wie drüben die Freiheit grenzenlos zu sein. Rasch macht sich ein Gefühl breit, das dem "go anywhere, do everything" sehr nahe kommt. Deshalb stoßen bayerisch- tschechische „Grenzgänger-Touren“ auf großen Zuspruch. Zum Schutz der einzigartigen Biosphäre ist nur die Kernzone des Nationalparks Bayerischer Wald sowie bestimmte Zonen im Nationalpark Sumava (CZ) für Biker tabu. 

Die magische Anziehungskraft der Traumreviere kommt nicht von ungefähr, schließlich besticht die Szenerie mit sauerstoffreichen Wäldern, saftigen Wiesenhängen, kargen Felswänden, gezackten Bergrücken, romantischen Flusstälern, plätschernden Gebirgsbächen, smaragdgrünen Bergseen, sprudelnden Quellen und rauschenden Wasserfällen. Last but not least bieten zahlreiche Bayerwaldgipfel atemberaubende Panoramablicke und sorgen für unvergessliche Momente. Trailbiker dürfen sich auf ein euphorisierendes Netz gewundener Schmalspurpfade freuen. Es ist ja längst kein Geheimnis mehr, dass Radfahrer wie Mountainbiker südlich des "Weißwurstäquators" (scherzhafte Bezeichnung für eine gedachte Kulturgrenze zwischen Bayern und dem übrigen Deutschland) wie die Made im Speck leben. Erst recht nicht, dass die große Mehrheit süchtig nach Singletrails spechtet. Ein facettenreiches Wegenetz mit hohem (Single-) Trailanteil ist für die Attraktivität und Anziehungskraft potentieller Urlaubsdomizile ausschlaggebend, da es maßgeblich die Destinationsentscheidung beeinflusst. Schlicht und ergreifend deswegen, weil diese Wegeart den größtmöglichen emotionalen "Benefit" verspricht.

Bild: Gipfelstürmer am Großen Arber

Wer gern abfahrtslastig unterwegs kann sich im »MTB-ZONE Bikepark Geisskopf« auf insgesamt 17 Strecken enthusiastisch austoben.

Bezogen auf den Bayerischen Wald bietet die Mittelgebirgsregion Mountainbikern salopp formuliert das volle Programm. Von weich gekurvten, hindernisfreien Wald-Wiesenwegen über ruppige Zick-Zack-Trails mit Stufen, Absätzen, scharfkantigen Steinen, quer liegenden Bäumen, armdicken Wurzeln und losen Gesteinsbrocken bis hin zu reinrassigen Downhills zaubert die Natur ein Repertoire aus dem Ärmel, das Nervenkitzel verspricht und die Adern mit Endorphinen flutet. 

Gleichgültig ob eine inspirierende Genussrunde oder beinharte Enduro-Abfahrten - möglich ist alles. So kommen abfahrtsorientierte Mountainbiker im »MTB-ZONE Bikepark Geisskopf« mit neuer 6er Sesselbahn - nicht minder auf ihre Kosten. Für die sogenannte "Gravity-Szene" zählt nur eins: bergab fahren - garniert mit Hinternissen - oder kilometerlange Lines hinab shreddern, die das ersehnte Flow-Feeling vermitteln. Ob Trail-Einsteiger oder Enduro-Pro, Tourenfahrer, eBiker, Familienradler oder Freerider - die Streckenauswahl ist riesig. Dies zeigt einmal mehr, dass jeder Biker-Typ im Bayerischen Wald seine variantenreiche Erfüllung findet. 

Selbst durch den ältesten  Nationalpark Deutschlands - dem Nationalpark Bayerischer Wald (existiert seit 1970) - verläuft mit dem Nationalpark-Radweg eine faszinierende Strecke durch das 250 Quadratkilometer große Naturwaldreservat (Wegegebot beachten!), das Heimat für viele vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten ist.

Es gibt nichts was es nicht gibt. Bergauf-Fahren ist ja nicht unbedingt Jedermanns Sache, trotzdem sollte man den geshapten Uphill Flow Trail im Bikepark Geisskopf ausprobieren. Dieser wurde zwar hautpsächlich für E-Biker angelegt, doch für einigermaßen fitte "Bio-Biker" ist die Uphill-Line mit einem vortriebsstarken, leichten MTB komplett fahrbar. Einfach an der Kasse 5€ löhnen, schon kann der Spaß zum Geisskopfgipfel (270 Höhenmeter) beginnen. Nach dem zähen Uphill kommt man am Einkehrschwung im Gipfel-Restaurant/Biergarten eigentlich nicht umhin.  

Bild: Etappe 1 Nord (Passau-Wegscheid)

Warum ständig in touristischen Epizentren herum gurken oder die x-te Alpenüberquerung machen, wo es im Bayerischen Wald sogar eine attraktive Langstreckenroute gibt? Die Rede ist von der TRANS BAYERWALD, die einem Alpencross zumindest bzgl. des konditionellen Anspruchs ebenbürtig ist. Die Nord- und Südroute der TRANS BAYERWALD - jeweils rund 350 km lang - geizt weder mit wilder Naturromantik und phänomenalen Aussichtspunkten noch mit Höhenmetern. Mancher mag vielleicht verächtlich über die vermeintlich einfache Mittelgebrigsroute die Nase rümpfen. Doch 14 Etappen und 17.000 Höhenmeter sind nüchtern betrachtet eine Ansage, die selbst top fitte Ausdauer-Cracks aufhorchen lässt. Wer weniger mit Fitness bzw. Kraftausdauer gesegnet ist, kann die TRANS BAYERWALD auch problemlos mit E-Bike fahren.

Wer also das einzigartige Vergnügen haben möchte und den Drang verspührt den gesamten Bayerischen Wald zu durchqueren, kann sich  besondere Erlebnisschmankerl buchstäblich einverleiben. Getreu dem Motto "Go long, ride hard and enjoyable" bietet die durchgängig beschilderte Urlaubsreiseroute TRANS BAYERWALD alles, was Tourenbiker in Glückswallungen versetzt. Glückspilze die die TRANS BAYERWALD gefahren sind, dürfen mit Fug und Recht von sich behaupten, facettenreiche Landschaftsimpressionen genossen zu haben. Sofern es die Fahrkünste zulassen spielt es dabei keine Rolle, ob man auf dem puristischen Hardtail oder mit einem tourentauglichen Fully komfortabel gefedert durch die Botanik rauscht.

Bild: Kleiner Arbersee (Naturpark Oberer Bayerischer Wald)

Ist man über (Single-) Trailanteil bzw. Streckencharakter sowie Höhenprofil im Bilde, steht dem Fahrspaß eigentlich nichts mehr im Wege (natürlich abgesehen von schweißtreibenden Anstiegen und sonstigen Hindernissen). Gratis dazu frische, sauerstoffreiche Luft in den schattigen Waldpassagen. Dass ein Bike-Urlaub in der amtlich bestätigten saubersten Luft Deutschlands wie ein Gesundbrunnen wirkt, sei nur am Rande erwähnt.

Die wildromantische Naturlandschaft des Bayerischen Waldes versprüht prickelndes Abenteuerfeeling. Fesselnde Reizmomente und tricky Fahraction beruhen vor allem auf dem sagenhaften Trail- und Wegegeflecht, welches das Mittelgebirge mehr oder weniger engmaschig durchzieht. Sie sind der sprichwörtliche Nährboden von Gottes Gnaden „bestellt“, der Mountainbikern quasi den Himmel auf Erden beschert. Hat man sich erst mal mit muskulärer Power tough nach oben geschraubt, folgt in aller Regel der koordinative Kurventanz über Stock & Stein. Ohne Fleiß kein Preis - das gilt wirklich für alle Lebenslagen. Besonders in der Gunst stehen flüssig zu fahrende „Flowtrails“, deren schwungvolle Kurvenradien adrenalingeschwängertes Achterbahnfeeling erzeugen, weshalb sie buchstäblich als Burner - sprich Glücksbringer gelten. Und wenn es an diversen Schlüsselstellen manchmal abrupt  "Ende Gelände" heißt, hat Schieben oder Tragen - zumindest unter eingefleischten Bikern - bekanntlich auch seinen Reiz.  

Eine MTB-Tour ohne Einkehr ist tatsächlich nur die Hälfte wert. Werden die Beine vom Treten müde und lässt der Pedaldruck zu wünschen übrig, dann ist Zeit für eine zünftige Hütteneinkehr. gekommen Abschalten, Beinmuskulatur lockern, leckeres Essen - umgeben von beschaulicher Hüttenromantik - runden jede noch so anstrengende Tour perfekt ab. Nichts geht über ein deftiges Brotzeitbrettl oder süßen Kaiserschmarrn, um danach gut gestärkt wieder kraftvoll in die Pedalen zu drücken. Dass bei solch genießerische Auszeiten der goldfarbene "Edelstoff"" nicht fehlen darf versteht sich von selbst, schließlich ist das Bier Nationalgetränk und Inbegriff bayerischer Trinkkultur. Allen voran ein schmackhaftes "Alkoholfrei", das als isotonisches "Sportlergetränk" gemeinhin als idealer Durstlöscher und Energielieferant gilt. Übrigens jährt sich der Erlass des Bayerischen Reinheitsgebotes durch den Bayernherzog Wilhelm IV. am 23. April 2023 zum 507. Mal.

Bike – Guides

Einleuchtend, dass das nahezu unerschöpfliche Trail- und Wegegeflecht nur in Ausnahmen beschildert ist. Da der Woid, wie Alteingesessene ihre Heimat liebevoll nennen seine verborgenen Schätze - welche sich fein manikürt über Berg und Tal schlängeln – nicht so ohne weiteres preisgibt, braucht es einer feinen „Spürnase“. Entweder begibt man sich mit Freunden abseits offiziell ausgewiesener Strecken auf Exkursion, um auf eigene Faust das Terrain zu erkunden oder heuert einen einheimischen Fährtensucher an. Ortsunkundige bzw. Urlaubsgäste ziehen letzteres vor, denn Tourguides destillieren lokal ein Best Of, wodurch sich langwieriges Suchen nach den schönsten Routen der Region – gepaart mit herausragenden Landschaftsimpressionen - erübrigt. Auf diese Art lernt man tolle Strecken kennen und entdeckt reizvolle Aussichtspunkte. Nicht umsonst durchforsten Locals ihr heimisches Terrain akribisch nach unentdeckten Suchthäppchen wie z.B. verspielte Erste-Sahne-Trails. Aufgestöberte Trail-Rosinen werden der erwartungsvollen Gruppe als stolze Trophäe unter die Füße gelegt. Eine clever ausgetüftelte Routenführung verspricht maximalen Erlebnisspaß, bei dem die Landschaftsdramaturgie jeden Tag von neuem ein aufregendes „Bäumlein-Wechsel-Dich-Spiel“ gebiert. Voilà!

Hot Spots im Bayerischen Wald

Der Bayerische Wald verfügt interessante "Biker-Spots", die ein komprimiertes (Trail-) Netz an Wegen und Pfaden aller Schwierigkeitsgrade aufweisen:

Urlaubsregion Sankt Englmar

Nationalpark-Ferienland Bayerischer Wald

Waldmünchner Urlaubsland

Hohenbogenwinkel

Viechtacher Land

Wie an der Perlenschnur aufgereiht können auf historischen Säumerpfaden grenzüberschreitend reihenweise „Tausender“ wie der Geißkopf, Rauher Kulm, Hirschenstein, Vogelsang überquert werden. Die geheimnisumwobenen Schmugglerpfade rund um Waldmünchen zum Bergmassiv Gibacht (936 m) bzw. über die Landesgrenze zum tschechischen Cerchov-Gipfel (1042 m) umgibt eine einzigartige Aura. Wo Biker heute ihre Runden drehen, schmuggelten früher die Grenzgänger unter Lebensgefahr begehrte Waren. Entlang des großen Pfahls (150 km lange Quarzader) begeistern monströse Granitfindlinge vor allem im Viechtacher Land. Dagegen gelten verschlungene Pfade im abgelegenen Ilztal des Passauer Landes immer noch als Geheimtipp.

Der individualisierte MTB-Sport hat vielschichtige Facetten, weshalb die Vorlieben sperrangelweit auseinander driften. Was letztlich im Zentrum der persönlichen Begierde steht ist jedoch nicht allein Geschmackssache, sondern vor allem die Frage der Fähigkeiten. Entscheidend sind die Skills, welche maßgeblich die individuellen Präferenzen prägen und somit letztlich bestimmen in welchem Gelände man sich am liebsten austobt, um seinem Glück auf der Spur bleiben.

Auf alle Fälle findet jeder noch so individuell geprägte Typus im Woid massig „Holz“, um es entweder volle Knäcke laufen zu lassen oder gedankenversunken smooth dahin zu cruisen. Beißen sich die einen an knackigen Uphills im undurchdringlichen Dickicht die Zähne aus und zirkeln auf verblockten bzw. verwurzelten Schmalspurrinnen lustbetont in die Tiefe, vergnügen sich Genuss- und E-biker auf eher hindernisfreien Schotterpisten im moderaten Hügelgelände. Apropos E-Bike: Diesbezüglich setzt der Bayerische Wald als größte E-Bike-Region Europas zukunftsweisende Maßstäbe. 

Bild: Enzian (1.286 m) im Arberland

Fesselnde Reizmomente und Fahraction beruhen vor allem auf dem sagenhaften Trail- und Wegegeflecht, das den Bayerischen Wald engmaschig durchzieht. Gebaut vom Schöpfer der Natur – so betrachtet ist der sprichwörtliche Nährboden für das illustre Bikervölkchen von Gottes Gnaden „bestellt“. Einzig um die ersehnten Glückswallungen hat sich der Biker mit muskulärer und koordinativer Power zu kümmern. Besonders in der Gunst stehen flüssig zu fahrende „Flowtrails“, deren schwungvolle Kurvenradien phänomenales Achterbahnfeeling erzeugen und deshalb als absoluter Burner gelten. Selbst fahrerisch weniger Begnadete flitzen adrenalingeschwängert mit verführerisch hohem Kurvenspeed über die schmalen Natur-Rollbänder.

Nichts drückt den Fahrspaß und empfundenes Glück besser aus als "High Fives".  Es ist schon ein besonderes Ritual - ja die emotionalste Geste überhaupt - wenn sich Gleichgesinnte im euphorischen Jubel gegenseitig abklatschen. Es verleiht der inbrünstigen Freude wie gegenseitigen Respekt Ausdruck. Das puristische Handshake-Schauspiel ist in der Szene auch als "High Five" bekannt. Unerkennbar die natürlichste und ehrlichste Form des Jubels, der zweifelsohne das Gemeinschaftsgefühl stärkt. Dabei ranken sich über das Wo, Wann, Wie und durch wen das High Five seinen Weg in den Sport fand Legenden. Der eigentliche Ursprung der Geste mag wohl im klassischen Händeschütteln liegen. Den Handschlag kannten schon die Römer, selbst in der Bibel wird er erwähnt. Damals hatte es die Bedeutung, dass man mit offenen Händen dem Gegenüber zeigte: Ich bin unbewaffnet. Heute gilt das natürlich nicht mehr, sondern "High Fives" sind schlicht und ergreifend "nur" eine coole Geste, die jedoch durchaus psycholgische Auswirkungen hat. So kam einer US-amerikanischen Studie zufolge Psychologe Michael Kraus von der Universität in Berkeley (analysierte während der Basketballsaison 2008/09 High Fives) zum Ergebnis, dass Mannschaften die sich öfter abklatschen, tatsächlich auch erfolgreicher sind. Letzten Endes spiegeln Handschlag-Rituale vor allem ein tiefsinniges Gefühl wider: Es macht einfach Spaß was man gerade tut. 

Bild: Regental-Radweg (Bahntrassenpassage zwischen Blaibach und Viechtach)

Biking der ganz anderen Art: steht einem der Sinn statt fahrtechnischer Spirenzen eher nach einem Zeitgeschichts-Erlebnis, der kann sich auf den  Iron Curtain Trail entlang des Grenzkamms zwischen dem Bayerischen Wald und dem Böhmerwald begeben. Von der 10 400 km langen EuroVelo-Route 13 mag dies zwar nur ein winziger – aber beileibe kein unspektakulärer Streckenabschnitt sein. Der Namenszusatz „Trail“ ist übrigens nicht wörtlich zu nehmen, da die Route überwiegend auf Forstwegen und verkehrsarmen Nebenstraßen verläuft. 

Action und Erholung im Doppelpack

Wälder, mächtige Bergesrücken, die sich mit sanften Kuppen abwechseln, kleine Bergseen, Flusstäler, darüber zarte Nebelstreifen in der Dämmerung. Hier liegt die größte Waldlandschaft Mitteleuropas: der Bayerische Wald.

 Magic Flow

Hautnah zwischen Bäumen locker flockig hinab zirkeln, unbeeindruckt über Absätze und Wurzeln bügeln und seiner neuronal ausgeklügelten Choreografie intuitiv folgen - das will von der Pike auf gelernt sein. Sich im heftigen Gelände tricky zu bewegen und dabei Flieh- Beschleunigungs- und Bremskräfte balancierend zu beherrschen zeugt von Fahrkönnen und Selbstvertrauen. Passt auf der mental-psychischen Ebene alles optimal zusammen undverschmelzen Körper, Geist und Seele zu einer bewusstseinsfernen Einheit, ist im Kurvengeschlängel der seligmachende Flow nicht mehr weit. Gehen automatisierte Bewegungsabläufe unangestrengt ineinanderfließend über, kann es die Initialzündung für Flowphasen einleiten. Ist es geschehen, zeugen strahlende Augen und breites Grinsen vom unbeschreiblichen Gefühlsinnenleben. Derartige Glückszustände lassen sich willentlich nicht vorher bestimmen sondern sind Ausdruck darüber, mit welcher Präzision und Perfektion der Fahrer scheinbar schwerelos mit seinem Bike interagiert. Es mag einem wie Magie vorkommen, doch der ungarische Wissenschaftler Mihály Csíkszentmihályi konnte in seinem Lebenswerk den Flow-Effekt empirisch hinreichend belegen.

Bild: Einödriegel (1.121 m) - nahe Geisskopf im Deggendorfer Land

Der Bayerische Wald ist proppevoll mit reizvollen Gegensätzen. Hier urbanes und kulturelles (Brauchtums-) Treiben, dort urtümliche Natur in energetischer Stille, wo sich der Himmel am Horizont mit geschwungenen Waldwogen vereint. Durchatmen, die Ruhe und kulinarische Pausen genießen und den Alltag wenistens vorübergehend vergessen - ein Gebot der Stunde, das einem in der gegenwärtig so bedrückenden Zeit zugegebenermaßen nicht leicht fälllt. Umso wichtiger ist das Ausbrechen aus der belastenden Tretmühle in unserer Leistungsgesellschaft. Da erscheint Mountainbiken in einer wundervollen Naturregion mit plätschernden Bächen, kristallklaren Seen, duftenden Wäldern und maästetische Berggipfel wie eine Welt auf einem anderen Stern. Schlängelnde Pfade und Trails - flowig wie tricky - winden sich durch urwaldartige Schluchten, an rauschenden Wasserfällen und schroffen Felsriegeln vorbei, in deren Abfolge sich Anstiege und Abfahrten aneinander reihen. Eine bilderbuchhafte Traumkulisse, die die perfekte Bühne für "Gelände-Fetischisten" bietet. Apropos Gipfelglück: während im hochalpinen Gelände auf einer Tagestour konditionell in aller Regel nur ein Gipfelerlebnis machbar ist, reihen sich in moderaterem Mittelgebirgsgelände mit geringeren Höhendifferenzen die „Summit-Flashs“ aneinander. 

Für Biker bietet sich grenzenlos biken an – im wahrsten Sinne des Wortes! Attraktive Touren führen entlang der Flusstäler im Böhmerwald und Bayerischen Wald. An der Glasstraße liegen moderne Galerien und traditionsreiche Glashütten. An Regenerationstagen und bei schlechtem Wetter bieten sich lohnenswerte Ausflugsziele an. Burgen, Schlösser, Klöster sind Zeugen einer lebendigen Zeitgeschichte.

Bild: Hirschenstein (nahe St. Englmar, LK SR)

Wer sich nach städtischem Flair, Geschichte und Kultur sehnt oder abhängen und chillen möchte, macht einen Ausflug nach Regensburg, Straubing, Deggendorf oder Passau. Die unmittelbare Nähe macht die Donau-Städte zum Einfallstor des Bayerischen Waldes. Von den Hochplateaus in die Donauebene frohlocken sage und schreibe bis zu 800 Tiefenmeter, die allerdings auf dem Rückweg wieder hinauf gekurbelt werden müssen. Besonders bei schönem Wetter ist in den Cafes, Bars, Kneipen, Biergärten und Restaurants der urbanen Zentren die Hölle los.

Bild: Silberberg (955 m) - oberhalb Bodenmais im Arberland

Nachhaltigkeitstrend

Angesichts des fortschreitenden Klimawandels ist der Nachhaltigkeitstrend ist in aller Munde. So stellte das Marktforschungsinstitut GfK kürzlich ein steigendes Interesse an nachhaltigem Konsum fest, was sich in prognostizierten Zahlen belegen lässt. Demnach erwartet das Institut, dass sich der Anteil umweltbewusster Konsumenten in den nächsten Jahren von 20 Prozent auf 30 Prozent erhöhen wird und insbesondere junge Menschen großen Wert auf nachhaltige Angebote legen. Während 34 Prozent aller Konsumenten für nachhaltige Produkte einen Aufpreis in Kauf nehmen würden, sind es bei der Generation Y (Millennials) und der Nachfolgegeneration Z jeweils rund 40 Prozent. Um von diesem erhöhten Interesse tatsächlich zu profitieren reicht es nicht aus, sich mit dem Etikett "Nachhaltigkeit" zu schmücken und allenfalls als Worthülse zu verwenden. Vielmehr muss das Streben nach Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit mit Leben gefüllt werden, um ein vertrauenswürdiges Image aufzubauen.

 Das schier unerschöpfliche Trail- und Tourenparadies ist mit seinen epischen Bergpanoramen, stillen Tälern und mäandernden Bächen an Ursprünglichkeit, Vielseitigkeit und Gegensätzlichkeit reich gesegnet. Das verschachtelte Wegegeflecht prunkt mit knackigen Anstiegen, ruppigen Abfahrten und fasziniernden Aussichtspanoramen, ohne sich einem Menschentrubel ausgesetzt zu sehen. Hinzu kommt, dass sanfter Tourismus und nachhaltiges Reisen im Bayerischen Wald groß geschrieben wird, weswegen die Disziplin Mountainbiking (sofern man sich ans Wegegebot hält) prima ins Konzept passt. Vereinfacht ausgedrückt beschreibt "sanfter Tourismus", dass Gäste wie Einheimische einer Region deren Natur, Umwelt und Kultur schützen und schonen, zugleich aber auch den größtmöglichen Nutzen im Sinne des Erfahrens und Erlebens - einschließlich für die heimische Wirtschaft - ziehen können. Elementar ist dabei der Erhalt für kommende Generationen. Obendrein ist die Gegend sehr preiswert, was ebenso für die Urlaubsregion spricht. Gerade in Zeiten explodierender Lebenshaltungskosten hat für immer mehr Menschen das Preisniveau eine wichtige Bedeutung.

Der Bayerwald hat in der Tat unglaubliches Potential, also raus aus der Komfortzone und ab nach Klein Kanada, um die Trailperlen und urigsten Berghütten zu entdecken. Das Mountainbike-Eldorado Bayerischer Wald erwartet seine Offroad-Fans - ohne lästige Zwei Meter Regel versteht sich - mit offenen Armen. Die Suchtköder sind gelegt, Duftmarken darf jeder nach Gutdünken selber setzen. Trails rocken was das Zeug hält oder auf endlos langen Forstwegen selbstvergessen die Sinne schweifen lassen. Wie dem auch sei, die Vorzeichen für die individuelle Erfüllung steht im Woid unter einem guten Stern. Oder mit anderen Worten: Probierts' es, dann spürts' es! Das Zitat "Sag niemals, dass etwas schön ist, bevor Du den Bayerischen Wald nicht gesehen hast" stammt von keinem geringeren als vom Weltliteraten Adalbert Stifter. Mit der Headline »Der Bayerische Wald - das Höchste der Gefühle« wollen wir die Hommage für den Bayerischen Wald beenden und den Kreis für die erlebenswerte Urlaubsregion, die Mountainbiker wie auch alle anderen Naturliebhaber verzücken mag, schließen. 

Publikationen

 

Bayerischer Wald & Böhmerwald - Mountainbiken Auf dem Grünen Dach Europas

Mountainbiken im Bayerwald (Bikesport-Magazin)

Pionierregion St. Englmar (Bikesport-Magazin)

Die neu aufgelegte »Radkarte Bayerischer Wald« enthält 27 Rundtourentipps, »Bayernnetz für Radler« Fernradwege sowie die Streckendokumentation der TRANS BAYERWALD.  

Veloclub-Ratisbona Ausfahrt (Organisator des Arber-Radmarathon) »Geisskopf-Ronda« (veröffentlicht im Veloclub-Magazin)

Veloclub-Ratisbona Ausfahrt »Arberland - Best Trails you can get« (veröffentlicht im Veloclub-Magazin)

Informationsquellen

  • Tourismusverbände
  • Landratsämter
  • Lokale Tourist-Informationsstellen - vorzugsweise mit offizieller "I-Marke für zertifzierte Tourist-Info", die der Deutsche Tourismusverband e.V. (DTV) nach Erfüllung eines Kriterienkatalogs vergibt
  • Beherbergungsbetriebe des Zielgebiets

Infos/Bezugsquellen

Tourismusreferat im Landratsamt Straubing-Bogen
Leutnerstraße 15
94315 Straubing 

Telefon: +49  (0) 94 21 / 973 - 127
Telefax: +49  (0) 94 21 / 973 - 177

tourismus@landkreis-straubing-bogen.de
https://www.bayerischer-wald.me/de/

Tourist-Information Passauer Land
Domplatz 11
94032 Passau

Telefon: +49 (0) 851 / 397 - 600
Telefax: +49 (0) 851 / 397 - 488

tourismus@landkreis-passau.de
www.passauer-land.de

ARBERLAND REGio GmbH
Amtsgerichtstraße 6 - 8
94209 Regen

Tel. 09921 - 960 541 - 10

tourismus@arberland-regio.de
www.arberland-bayerischer-wald.de

Landratsamt Deggendorf
Herrenstraße 18
94469 Deggendorf

Tel. +49 (0)991 / 3100 - 237
Fax +49 (0)991 / 3100 - 41 - 237

tourismus@lra-deg.bayern.de
www.deggendorfer-land.de

Nationalpark-FerienLand Bayerischer Wald
Schlosssteig 1
94078 Freyung

Tel. +49 (0)8551/57-114
Fax +49 (0)8551/57-193

service@nationalpark-ferienland.de
www.nationalpark-ferienland-bayerischer-wald.de

Naturpark Oberer Bayerischer Wald
Landratsamt Cham
Rachelstr. 6

93413 Cham

Telefon: +49 (0) 9971 / 78 - 430
Telefax: +49 (0) 9971 / 78 - 433

tourist@bayerischer-wald.org
www.bayerischer-wald.org