Etappe 3 · Waldkirchen - Mitterfirmiansreut
- Ausgangspunkt: Waldkirchen
- Etappenziel: Mitterfirmiansreut
- Streckenlänge: 63 km
- Niveauunterschied: 1.800 hm
- Höchster Punkt 1 304 m.ü.M.
- Tiefster Punkt 586 m.ü.M.
Highlights:
- Dreisessel-Massiv
- KulturLandschaftsMuseum Haidmühle
- Verschwundenes Dorf Leopoldsreut
Fahrrad-Reparaturstation Jandelsbrunn (Etappe Nord 3)
Die Fahrrad-Reparaturstation befindet sich bei Jandelsbrunn auf Höhe Zielberg
Ausstattung
- Kreuzschlitzschraubendreher
- Torxschlüssel Set
- Reifenheber
- Einmaulschlüssel
- Doppelmaulschlüssel
- Inbusschlüssel Set
- Pedalschlüssel
- Speichenschlüssel
- Reifenheber
- Pumpe mit Adapter für alle Ventile
Fahrrad-Reparaturstation Haidmühle Etappe Nord 3
Die Fahrrad-Reparaturstation befindet sich im Loipenzentrum Frauenberg/Haidmühle
Ausstattung
- Kreuzschlitzschraubendreher
- Torxschlüssel Set
- Reifenheber
- Einmaulschlüssel
- Doppelmaulschlüssel
- Inbusschlüssel Set
- Pedalschlüssel
- Speichenschlüssel
- Reifenheber
- Pumpe mit Adapter für alle Ventile
Aktuelle Hinweise auf Sperrungen, Umleitungen und Behinderungen (z.B. Sturmschäden) findet ihr hier
Etappenbeschreibung
Die dritte Etappe der Nordroute der Trans Bayerwald lässt das Sägezahnprofil weitestgehend hinter sich. Mit zwei längeren Anstiegen lässt sich diese Etappe toll einteilen. Der Anstieg zum Dreisessel hat es dabei in sich. Die atemberaubende weite Aussicht entschädigt aber allemal für die Strapazen. Dort geht es kurz an der Grenze entlang mit Blicken in die tschechische Šumava. Anschließend geht es auf anspruchsvollen Trails über den Berggasthof Dreisessel wieder ins Tal. Wer sich auf der schweißtreibenden Etappe abkühlen möchte, findet in Jandelsbrunn und Neureichenau die passenden Naturbadeseen. Das Thema Grenze spielt auf dieser Etappe im Dreiländereck Bayern-Böhmen-Oberösterreich eine besondere Rolle. Am Dreisessel wird diese direkt besucht, in Haidmühle kann man im KulturLandschaftsMuseum die Grenze hautnah erfahren. Anschließend führt die Tour unterhalb des Haidel-Gipfels (hier lohnt ein Abstecher zum Aussichtsturm oder dem verschwundenen Dorf Leopoldsreut) weiter und über Philippsreut nach Mitterfirmiansreut.
Streckengrafik mit Höhenprofil - TB Nordroute Etappe 3 · Waldkirchen - Mitterfirmiansreut

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Streckenportrait
Der Abschnitt von Waldkirchen nach Mitterfirmiansreut verdient in mehrfacher Hinsicht die Bezeichnung "Königsetappe". Landschaftlich ist sie absolutes Highlight, allerdings ist das gezackte Höhenprofil konditionell fordernd.
Von Erlauzwiesel nahe Waldkirchen geht es zunächst in einer sanften Berg-Talfahrt via Wollaberg nach Jandelsbrunn, von wo bis Neureichenau auf dem unasphaltierten Adalbert-Stifter-Radweg eine relativ erholsame Anfahrt zum Dreisessel erfolgt.
Im Angesicht des wuchtigen Dreisessel-Massivs hat man einen echt kraftraubenden Brocken vor sich. Nach dem beschwerlichen Aufstieg zum 1.333 Meter hohen Dreisessel (12 km 700 hm) wird man mit einer sagenhaften Panoramaaussicht belohnt. Mit landschaftlicher Superlative und wildromantischer Ursprünglichkeit geizt diese Region ganz und gar nicht.
Die lange Abfahrt vom Dreisessel ist ein echtes Fahrschmankerl. Nachdem die Dreisesselalm (urige Gaststätte mit schönem Biergarten) an der Straße Frauenberg-Haidmühle passiert ist nimmt man Richtung Haidel den nächsten Aussichtsberg ins Visier (400 Meter-Abstecher). Via Philippsreut (sehenswerte Tussetkapelle) ist nach ca. 6 km das Etappenziel Mitterfirmiansreut erreicht.
Streckenbeschreibung
Nach Umrundung des Golfplatzes bikt man entlang des Erlauzwieseler Stausees Richtung Jandelsbrunn, wo auf den Adalbert-Stifter-Radweg eingebogen wird. Der fein gekieste Bahntrassen-Radweg verbindet die Stadt Waldkirchen mit der Grenzortgemeinde Haidmühle (27 km) im Dreiländereck.
Dichte Fichtenwälder und saftig grüne Wiesen künden von einer noch wenig von Menschenhand beeinflusster Natur.
Die sanft ansteigende Bahntrasse fördert das beschwingte Gefühl von Leichtigkeit des Seins. Genüsslich kann man seine Blicke über die herrliche Naturregion schweifen lassen. Ist man erst mal im lockeren Trittrhythmus radelt man bisweilen selbstvergessen durch die anmutende Naturlandschaft.
Nach knapp 6 km endet in der Gemeinde Neureichenau (KM 104) das Déjà-vu-Erlebnis auf dem Adalbert-Stifter-Radweg. Die TRANS BAYERWALD führt von der Bahnhofsstraße geradeaus in den Klausenweg.
Ab Neureichenau ändert sich das Landschaftsbild mit seinen Panoramaaussichten gravierend. Das weitflächige Landschaftsprofi weicht nun einem schroffen Mittelgebirgs-Topographie. Der Ortsausgang von Neureichenau (669m) markiert den Beginn einer 11 km langen Steigung auf den 1 333 m hohen Dreisesselgipfel (KM 115).
Der baumfreie Dreisesselgipfel bietet eine phänomenale Aussicht in allen Himmelsrichtungen. Bei Föhneinfluss oder Inversionswetterlage ist sogar die Alpenkette vom Toten Gebirge bis zur Zugspitze zu sehen, weil die Rundsicht nicht mehr durch heranwachsende Fichten im Gipfelbereich behindert ist.
Schon bald befindet man sich im „Steinernen Meer", das eine Fläche von ca. 9 ha einnimmt. Einst mächtige Granitfelsen sind im Laufe der Zeit in kleinere Felsbrocken zerfallen, die zu den schönsten Geotopen Bayerns gehören.
In nördlicher Blickrichtung überblickt man weite Teile des Böhmerwalds.
Die Grenzlinie zu Tschechien verläuft knapp 400 m südöstlich am Gipfel des Dreisesselbergs, wobei sich das Dreiländereck Deutschland−Österreich−Tschechien nahe des Plöckenstein - Luftlinie rund 3 km - südöstlich des Dreisesselbergs befindet.
Der Berggasthof Dreisessel bietet eine gutbürgerliche Küche, sowie eine reichhaltige Auswahl an Eisspezialitäten und Kuchen. Der Biergarten ist in gesunder Höhenluft sehr beliebt.
Bei Fernsicht erblickt man in südlicher Richtung die Alpen-Nordkette.
Der Dreisesselberggipfel Hochstein (1333 m) und Dreisesselfels - drei bizarre Granitfelsen, die aus kissenartig geformten Felsblöcken der so genannten Wollsackverwitterung bestehen - liegen 500 m auseinander. Ein flach gekiester Weg verbindet auf dem Hochplateau die sehenswerten Felserscheinungen. Der Hochstein bildet mit seiner markanten Granitfelsgruppe die höchste Erhebung des Dreisesselbergs.
Während an Hochsommertagen die Hitze im Tal drückt, lässt es sich hoch droben im lauen Lüftchen wunderbar entspannt seine Freizeit verbringen.
Am Fuße des Hochstein ist auch für Biker "Ende Gelände". Entweder gönnt man sich auf der Sitzbank eine wohl verdientes Päuschen, oder steigt die Steinstufen zum Gipfelkreuz empor.
Auf markantem Granitfels befindet sich am Zenit das Gipfelkreuz, zu dem eine schmale Steintreppe hinauf führt. Die Aussicht vom höchsten Punkt des Dreisessel ist gelinde gesagt grandios. Die Fernsicht auf das unermeßliche Waldmeer des Böhmerwaldes und die Bayerwaldgipfel Lusen, Rachel und Arber, hinunter ins oberösterreichische Mühlviertel, hinüber zum Aussichtsturm des Haidel sowie den Ortschaften der Haidelregion Haidmühle, Philippsreut, Hinterschmiding, Grainet, Neureichenau und Jandelsbrunn ist in der Tat überwältigend.
Der Hochstein in seiner wuchtigen Gesamtschau.
An klaren Tagen erblickt man über das Inn- und Donauland hinweg sogar das Dachsteingebirge sowie eine Vielzahl gezackter Alpengipfel. Vom fesselnden Panoramablick kann man sich gar nicht genug satt sehen.
Wer hier oben in der entrückten Welt Zeitdruck verspürt ist selber Schuld. Entschleunigung ist die Devise, am besten auf den Fels setzen, abschalten und gedankenversunken die Blicke schweifen lassen.
Für Biker eine klare Angelegenheit: nach der Arbeit folgt das Vergnügen. Ist der harte Gipfelaufstieg geschafft, spiegeln strahlende Gesichtsausdrücke dank Endorphinausschüttung pure Glückseeligkeit wider.
ON TOP - das glückliche Testfahrer-Trio aus der Vogelperspektive
Totholz so weit das Auge reicht. „Natur Natur sein lassen“ lautet die Naturpark-Philosophie und in der Tat, nirgendwo sonst zwischen Atlantik und Ural dürfen sich die Wälder, Moore, Bergbäche und Seen auf so großer Fläche nach ihren ureigenen Gesetzen zu einer einmaligen wilden Waldlandschaft entwickeln.
Dreisessel Video
Zur Dreisesseltour
Der Berggasthof Dreisessel hat i.d.R. von 9.00-17.00 Uhr geöffnet. Von Anfang November bis Mitte Dezember ist er geschlossen.
Ende Gelände, die letzten Höhenmeter zum Gipfel sind nur noch zu Fuß zu bewältigen.
Bevor die Rückfahrt angetreten wird ist der übliche Einkehrschwung fällig. Man kommt kaum umhin, das Getränke- und Speisenangebot des Biergartens links liegen zu lassen. Ruhigen Gewissens dürfen einige Kohlenhydrate gebunkert werden. Hierbei kann man das Erlebte ein wenig sacken lassen, den Hunger stillen und das bayerische "Nationalgetränk" genießen - schon ist die Welt in Ordnung. Wie besagt ein bayerisches Sprichwort: "Speis & Trank hält Leib und Seele zusammen". Prost Mahlzeit!
Eindrucksvoll erheben sich etwa 20 m hohe, übereinandergetürmte Felsen, die über eine steinerne Treppe erreichbar sind. Oben befinden sich drei steinerne Sitzmulden über deren Entstehung man bis heute rätselt.
Für den Bekanntheitsgrad des Dreisessel - der seit Jahrzehnten Besucher aus nah und fern anzieht - trugen in besonderem Maße die Romane und Erzählungen von Adalbert Stifter bei.
Das einst dicht bewaldete Gebiet fiel einerseits dem Borkenkäferbefall zum Opfer. Zudem sorgte der Orkan Kyrill der in der Nacht am 19. Januar 2007 über das bayerisch-böhmische Waldgebirge wie auch in weiten Teilen Europas mit Windgeschwindigkeiten bis zu 225 km/h übers Land fegte - für großflächigen Windbruch. Von der ehemaligen Baumvegetation exisitiert teilweise nur noch Totholz. Trotz alledem ist es beeindruckend, wie sich stellenweise die Waldverjüngung ohne menschliche Beeinflussung entwickelt.
Dreisessel-Steintreppe in der Abwärtsperspektive inkl. Schatten-Silhouette des Fotografen.
Auch das gibt's: Bergrennen für Läufer und Nordic Walker (9,2 km) sowie Mountainbiker und Tandem-Fahrer (12,3 km/663 hm). Mehr unter Quälspaß am Dreisessel
Erstaunlich viele e-Biker erklimmen mittlerweile den Dreisesselberg. Die Aufstiegshilfe macht's möglich und beflügelt auch Fahrer, denen es ohne dieser künstlichen Schubkraft unmöglich wäre die höchsten Bayerwaldgipfel zu bezwingen.
E-Bike-Verleih- und E-Bike-Ladestationen
Vorausgesetzt man hat entsprechendes Schuhwerk dabei, empfiehlt sich ein eineinhalbstündiger Fußmarsch (Hin- und Rückweg) zum Plöckenstein. Vom Dreisesselberg führt der Höhenzug Hochkamm via Bayerischer Plöckenstein (1365 m ü. NN) und dem Dreiländereck Deutschland−Österreich−Tschechien (1321 m ü. NN) zum Plöckenstein (1378 m ü. NN). Beim Dreiländereck, das sich in der unmittelbaren Nähe des 1.363 m hohen Bayrischen Plöckensteins an der so genannten Dreiecksmark auf einem 1.320 m hoch gelegenen Sattel befindet treffen die Grenzlininen der drei Länder aufeinander.
Wegbeschreibung: Abzweig von der Dreisesselstraße etwa 50 hm unterhalb vom Gipfel-Plateau (Schild „Rosenberger Gut“), nach 50 m links halten und dem „Adalbert-Stifter-Steig“ bzw. E6 Nordwaldkammweg Richtung „Steinernes Meer“ folgen. Nach Überquerung des „Steinernen Meeres“ (übereinander geschichtete Felsformationen) erreicht man den Seesteig der bergauf zum Dreiländereck führt. Vom Gipfel des Plöckenstein (Tschechien) genießt man einen herrlichen Ausblick über den Böhmerwald, den Plöckensteiner See, den Adalbert Stifter Obelisk sowie auf den Moldaustausee. Rückblick: bis zum Fall des Eisernen Vorhangs (1989) war das Gebiet aufgrund der Grenznähe (530 m nordöstlich der deutsch-tschechischen Grenze, sowie 1,7 km östlich des Dreiländerecks Deutschland-Tschechien-Österreich) der Öffentlichkeit für Jahrzehnte nicht zugänglich.
Der Plöckensteiner See (Plešné jezero ) ist ein Gletschersee im Böhmerwald und liegt auf 1090 m Höhe. Zur Flößerei im Schwarzenbergschen Schwemmkanal wurde der See von 1789 - 1793 um zweieinhalb Meter aufgestaut.
Zu Ehren des weltberühmten Malers, Schriftstellers und Pädagogen Adalbert Stifter - der mit seiner Erzählung <Der Hochwald> dem Plöckensteinsee ein literarisches Denkmal schuf, wurde 1877 der 14,5 m hohe Granit-Obelisk im Nationalpark Šumava errichtet.
An der Wegekreuzung der vorhergehenden Auffahrt zum Hochplateau (Beschilderungspfeil Kreuzbachklause/Haidmühle folgen) beginnt schräg gegenüber des Hochstein der steile, ruppige Pfad über Wurzeln und Steinabsätze.
In Frauenberg wird direkt bei der Jugendherberge (KM 121) der Adalbert-Stifter-Radweg überquert. Die Strecke verläuft nun nach Philipsreuth (KM 146) weiter zum Etappenziel Mitterfirmiansreut (KM 152).
Den Haidel (1 167 m) mit seiner überwältigenden Postkartenaussicht sollte man als Abstecher unbedingt mit nehmen. Wegen seiner exponierte Lage bietet er eine außergewöhnlicht 360 Grad Rundumsicht. Zur Haidel-Rundtour
Haidl Tour Video
Mythos von Leopoldsreut
Die Forststraße nach Leopoldsreut bzw. bis zum Fuß des Haidel überwindet auf dem knapp 6 km langen Streckenabschnitt 120 hm. Durchschnittlich nur 1.5 % Steigung macht die Kurbelarbeit in der sauerstoffreichen Waldluft mehr als erträglich.
Ein engmaschiges Forstwege-Netz erschließt Radfahrern und Wanderern von allen Anrainergemeinden her die herrliche Naturlandschaft in der Haidelregion. Sternförmig angelegte Pfade und Ringwege eröffnen in dem dicht bewaldeten Gebiet tolle Routenkombinationen. Abschnittsweise verläuft die Etappe auf dem prämierten Qualitätswanderweg Goldsteig.
Schautafeln mit alten Fotografien spiegeln das entbehrungsreiche Leben der damaligen Dorfbevölkerung wider.
Leopoldsreut
1618 ließ der Passauer Fürstbischof Leopold I. als damaliger Landesherr das Dorf Leopoldsreut zum Zweck der Grenzsicherung errichten. Überdies sollten die Siedler den nach Böhmen führenden Säumerweg bewachen. Das Leben der Bewohner war von vielen Entbehrungen und harter Arbeit geprägt. Dem Ort - gelegen zwischen Haidel und Sulzberg - wurde das rauhe Klima, die kargen Böden und die mühsame Zugänglichkeit in 1108 m Höhe - mit der einstmals höchstgelegenen Schule Deutschlands bzw. der höchstgelegenen Kirche im Bayerischen Wald - letztlich zum Verhängnis. Strenge Winter, die bis zu acht Monaten andauerten schnitten das Dorf oftmals wochen- oder gar monatelang von der Außenwelt ab.
1955 wurde die Schule aufgelöst, deren 5 Kinder den 5 km langen Schulweg nach Bischofsreut auf sich nehmen mussten. 1962 verließen dann die letzten verblienbenen Bewohner die Ortschaft.
Ein Blick ins Innere der Sankt-Johannes-Nepomuk-Kirche ist definitiv lohnenswert, weil die historische Fotogalerie einen authentischen Eindruck über das harte Dorfleben von anno dazumal vermittelt.
Heute erinnern in der gerodeten Waldlichtung nur noch die restaurierte Nepomukkirche, das aus Holz errichtete Schulhaus und das ehemalige Forsthaus an das untergegangene Dorf, das aus 21 Gebäuden bestand. Nach dem Untergang wurde Leopoldsreut durch ein historisches Festspiel wieder zum Leben erweckt. Süddeutsche Zeitung
Vorbei an der Sankt-Johannes-Nepomuk-Kirche führt ein unscheinbarer Pfad zu einem unweit gelegenen, faszinierenden Aussichtspunkt.
Gelegenehit, den lauschigen Aussichtsplatz vor dem Schlussanstieg zum Haidel für ein erholsames Päuschen zu nutzen.
Ausgeruht und frisch gestärkt kann das Highlght der Haideltour mit Freude entspannt in Angriff genommen werden.
Der Schlussanstieg zum Haidelgipfel ist kurz aber knackig. Zwar nur 60 hm, aber mit durchschnittlich 8 % (max. 15% Steigung) ist Wadenschmalz gefragt. Nur ein Teilstück der 700 m langen Passage ist etwas schwieriger zu fahren. Teils loser Schotter erfordert Feingefühl und gleichbleibende Tretkraft um die Traktion des Hinterrads nicht zu verlieren.
Fitte Mountainbiker bzw. schubunterstütze E-Biker nehmen die kurze Steigung in einem Rutsch.
Ist die Kuppe erreicht, hat man den schwierigsten Teil der Haideltour geschafft.
Der Haidel
Lohn der schweißtreibende Mühe folgt auf den Fuß, denn solch eine einzigartige 360° Panoramasicht wie auch dem Haidelturm findet man im Bayerischen Wald wie im Böhmerwald wohl kaum ein zweites Mal.
Der 1.167 m hohe Haidel, über den einst die Salzsäumer nach Böhmen zogen, ist mit seinem Aussichtsturm und Infopavillons das Wahrzeichen der Region. Dank seiner exponierten Lage ist der rund geformte Gipfel weithin sichtbar. Auch deshalb, weil der 35 m hohe Holzturm sowie der 60 m hohe selbst tragende Fernmeldeturm charakteristisch sind und dem Bayerwaldgipfel sein unverwechselbares Erscheinungsbild verleihen.
Der atemberaubende Rundblick über die bayerisch-böhmischen Grenzwälder bis zu den Alpen macht die Strapazen schnell vergessen.
Die zugige Aussichtplattform bietet einen atemberaubenden Rundumblick über die bayerisch-böhmischen Grenzwälder, deren Berggipfel samt Höhenangaben erläutert werden. Bei Fernsicht reicht der Blick sogar bis zur Alpenkette (z.B. Dachstein). Da liegt einem der oft zitierte Spruch von Adalbert Stifter auf den Lippen: „Waldwoge steht hinter Waldwoge, bis eine die letzte ist und den Himmel schneidet.“
Am Osthang des Haidel speisen Bäche die Kalte Moldau. Im Mittelalter führte übrigens ein Salzhandelsweg - einer der so genannten „Goldenen Steige“ - der Prachatitzer Steig, von Passau über den Berg hinweg nach Prachatitz in Böhmen.
Turmgeschichte
Erster Turmbau: Als 1925 eine Sturmkatastrophe den Wald auf dem Gipfelrücken des Haidel kahl schlug, wurde erstmals die grandiose Rundumsicht offenkundig womit der Gedanke eines Turmbaus reifte. 1928 wurde ein 15 m hoher Aussichtsturm eingeweiht.
Zweiter Turmbau: 1948 fiel der Turm einem Sturm zum Opfer. Zu touristischen Zwecken wurde 1979 ein neuer 25 m hoher Turm gebaut, der allerdings 1998 trotz zweier Sanierungen im Jahre 1984 und 1990 wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste.
Dritter Turmbau: der aus Douglasien- und Lärchenholz gefertigte Aussichtsturm in seiner heutigen Form wurde 1999 errichtet (35 m Höhe). 70 m³ verbautes Holz bringen ein Gewicht von 50 Tonnen auf die Waage. Insgesamt 159 Treppenstufen führen zur 30,33 m hohen Aussichtskanzel.
Der "View-Point" begeistert mit einem atemberaubenden 360 Grad-Rundblick über die bayerisch-böhmischen Grenzwälder – bei Fernsicht sogar bis zur Alpenkette (z.B. Dachstein 2 995 m). Spätestens hier wird jedem klar, warum der Haidel zur „Pflichtkür“ gehört, zumal der Abstecher nur wenige Kilometer Umweg beträgt.
Auf der Aussichtsplattform sind in allen 4 Himmelsrichtungen Ortschaften und Berggipfel inkl. Höhenangaben in Schautafeln abgebildet.
Die Abfahrt vom Haidel erfolgt bis zur Weggabelung nach dem Parkplatz auf demselben Weg wie die Hinfahrt. Dann wird links Richtung Schwendreut abgebogen.
Die im Kreisrund aufgestellten Schautafeln informieren über die zur Haidelregion gehörigen Gemeinden Grainet, Haidmühle, Hinterschmiding, Jandelsbrunn, Neureichenau und Philippsreut. Im übrigen laden die Bänke als lauschiges Pausenplätzchen ein.
Schwendreut
Um die Gegend unterhalb des Haidels vor Wilderern und Schmugglern zu schützen wurde der Landstrich mit Gründung der Orte Leopoldsreut und Schwendreut besiedelt (1618). Doch nur sieben Jahre später raffte die grasierende Pest die Einohner von Schwendreut dahin.
1957 verließ der letzte Einwohner die Ortschaft, infolgedessen am 17. Oktober 1968 der Ortsname endgültig von der Landkarte verschwand. Die verbliebenen Häuser wurden vollständig abgerissen und die brach liegende Fäche aufgeforstet. Schwendreut - im Volksmund „Glosan“ genannt - ereilte somit dasselbe Schicksal wie dem Nachbarort Leopoldsreut.
Anflug auf einer der schönsten Rastpunkte dieser Tour.
An Schwendreut - dessen Namensgeber Fürstbischof Marquard von Schwendi war und einst bis zu 90 Einwohner lebten - erinnert heute einzig die bescheidene Schwendreuter Kapelle mit ihren barocken Zwiebeltürmchen (1755) an das versunkene Dorf.
Ein ruhiger Rastplatz in einer Waldlichtung und mineralhaltiges Quellwasser - was will man mehr?
Mit der aufwendigen Sanierung verbliebener Gebäudlichkeiten i.V. mit zahlreichen Info-Schautafeln wird versucht die Geschichte der versunkenen Dörfer der nachfolgenden Generation in Erinnerung zu rufen, um bedrohliches Vergessen zu verhindern.
Radfahrer teilen sich die Forstwege und Pfade mit Wanderern. Da der Premiumwanderweg Goldsteig abschnittsweise auf der beschriebenen Route verläuft versteht sich ein höfliches und rücksichtsvolles Miteinander von selbst. Mehr zum Thema. Trail-Sharing.
Die großflächige Waldlichtung lädt zum Innehalten ein. Ein stiller Ort wo sich insbesondere stressgeplagte Menschen ihre "Batterien" laden können und ins innere Gleichgewicht kommen. Schon der Dichter und Schriftsteller Adalbert Stifter sprach vom „Land der Stille“, das die Dreiländer-Region mit seiner faszinierenden Naturlandschaft auch heute noch umgibt.
Zuwege entlang der Etappe Waldkirchen: ca. 2,7 km Jandelsbrunn: ca. 1,1 km Haidmühle: ca. 4,3 km Grainet: 3 km
Einkehrmöglichkeiten findet Ihr in Waldkirchen, Jandeslbrunn, Haidmühle, Neureichenau und Mitterfirmiansreut.
Bahnhöfe entlang der Etappe
Waldkirchen (Touristikverkehr; nicht regelmäßig)
Tourist-Infos
Tourist-Info Waldkirchen
Marktplatz 17
94065 Waldkirchen
Tel. 08581-19433
www.urlaub-in-waldkirchen.de
tourismus@waldkirchen.de
Tourist-Info Jandelsbrunn
Hauptstraße 31
94118 Jandelsbrunn
Tel. 08583-960016
www.jandelsbrunn.de
info@jandelsbrunn.de
Tourist-Info Neureichenau
Dreisesselstraße 8
94089 Neureichenau
Tel. 08583-960120
www.neureichenau.de
tourismus@neureichenau.de
Tourist-Info Haidmühle
Dreisesselstraße 12
94145 Haidmühle
Tel. 08556- 97263-20
www.haidmuehle.de
tourismus@haidmuehle.bayern.de
Tourist-Info Grainet
Obere Hauptstraße 11
94143 Grainet
Tel. 08585-96000
www.grainet.de
poststelle@grainet.bayern.de
Tourist-Info Philippsreut
Hauptstraße 36
94158 Philippsreut
Tel. 08550-9219525