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Faszination Bahntrassenradeln - Biken mit nostalgischem Background

Bild: Lokalbahn Wutzelhofen-Falkenstein, Bahnhof Rossbach

Anno dazumal

An ohrenbetäubende Pfeiffsignale ein- oder ausfahrender Züge, dem Zischen und Stampfen von Dampflokomotiven, quietschende Bremsgeräusche oder dumpfen Nageln der Büssing-Diesel-Schienenbusse mag sich heutzutage nur noch die ältere Generation wage daran erinnern. Obschon mancher „Nostalgiker“ der verblichenen Eisenbahnepoche wehmütig nachtrauert, so ebneten demontierte Schienenstränge andererseits dem aufkommenden Radtourismus sprichwörtlich den Weg. Durch die Bahnreform, die 1994 durch das in Kraft getretene Eisenbahnneuordnungsgesetz eingeleitet wurde, legte die Deutsche Bahn bis 2004 in Deutschland pro Jahr mehr als 400 km Schienenstrecken still. Innerhalb 25 Jahren waren es mehr als 5400 Kilometer, was das gesamte Streckennetz um rund 16 Prozent dezimierte. Die meisten Strecken lagen in diesem Zeitraum in Sachsen-Anhalt (599 km), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (574 km) und Bayern (522 km). Von den 60 er Jahren bis 2008 wurden in Bayern ingesamt 152 Bahnstrecken stillgelegt. Für etliche demontierte Bahnstrecken (Rückbau) erwies es sich im Nachhinein als segenhaftes Glück, dass Bahnradwege die stillgelegten Trassen sinnstiftend wieder reaktivierten.

Heute

Des einen Freud des anderen Leid. So bitter Stillegungen von Bahnstrecken für betroffene Menschen und ländlich geprägte Regionen auch gewesen sein mag, so hatte die spätere umweltfreundliche Trassennutzung für Freizeitaktivisten auch ihr Gutes. Plötzlich wurden abgeschiedene Landstriche mitten durch erfrischende Waldpassagen und intakte Natur erschlossen, die vormals weder zu Fuß noch per Pedes, geschweige mit dem Auto zugänglich waren. Der Radel-Trend auf ehemals brachliegenden Lokal- und Regionalbahnstrecken nahm unaufhaltsam seinen Lauf mit der Folge, dass die Nutzungsumwidmung für Anliegergemeinden bzw. Tourismusregionen ökonomische Impulse entfachte von dessen Wertschöpfung sie bis in die heutige Zeit profitieren.

Der große Run auf verkehrsfreie Bahntrassen-Radwege hat plausible Gründe. Besonders für Genussradler und Familien mit Kindern sind sie ein wahrer Segen, weil ihre einzigartige Streckencharakteristik mit geringen Steigungen nur selten 3 Prozent überschreiten. Der typische Bahntrassencharakter ist für Radfahrer ein wahrer Segen, da man selbst im bergigem Terrain - auch ohne E-Bike - leichtfüßig voran kommt. Von schweißtreibender Plagerei also keine Spur, auch weil häufig schattige Waldpassagen vor Sonneneinstrahlung und Hitze schützen. Die Vorteile liegen auf der Hand: weniger Kraftanstrengung - mühelose Befahrung - mehr Fahrspaß - intensiverer Genuss, auch im kupierten Gelände. Erinnern dazu noch verbliebene bzw. restaurierte Eisenbahn-Relikte wie Gleisschotter, Bahndämme, Prellböcke, Kilometersteine, Signalanlagen, Güterhallen, Lokschuppen, Bahnwärterhäuschen, Lagerhallen, Bahnhöfe, Brücken und Viadukte an die Zeiten von anno dazumal, ist die Faszination für Groß & Klein perfekt.