Bier - Nationalgetränk und Inbegriff bayerischer Trinkkultur

Die bayerische Bier- und Weinkultur zählt bis in die heutige Gegenwart zur absoluten Weltspitze. Immerhin gilt Bayern als Geburtsstätte der Bierkultur. Nirgendwo sonst auf der Welt findet man diese in derart verschiedenen Facetten wie in Bayern. Der goldfarbene "Edelstoff" ist Nationalgetränk und Inbegriff bayerischer Trinkkultur, weswegen die Reportage als Hommage zu verstehen ist. Wohl bekomm's!  

Bayerisches Bier ist definitiv einzigartig in der Welt, was der Bayerische Brauerbund e.V.  auf seinen orginell weiß-blauen Radtrikots in bayerischen Landesfarben unmissverständlich zum Ausdruck bringt. Jede Region in Bayern hat basierend auf spezifischer Kultur und Tradition ihre eigene Identität. Und fast jede Region verfügt im Freistaat über heimische Brauereien, die nach jahrhunderalter überlieferter Rezeptur einer der gesündesten Lebensmittel produziert, sofern man mal vom etwaigen Alkoholgehalt absieht. Doch mittlerweile gelingt es findigen Braumeistern erstaunlich gut, auch schmackhaftes "Alkoholfrei" herzustellen. Besonders für Leistungs- bzw. Freizeitsportler ist alkoholfreies Bier als isotonisches "Sportlergetränk" der ideale Durstlöscher und Energielieferant. Dass Bayern ein von der Biertradition geprägtes Land ist spiegelt sich schon darin wider, dass fast die Hälfte aller deutschen Braustätten hier ihren Standort haben.

Pandemiebedingt war in den zurückliegenden zwei Jahren ein gemütliches Beisammensein im Biergarten entweder gar nicht möglich oder wenn, dann nur mit großen Umständen behaftet. Doch die aktuelle Lage erlaubt dieses Jahr wieder eine normale Biergartensaison ohne größere Einschränkungen. Nach einer gefühlten Ewigkeit ist die Sehnsucht und der Drang auf geselliges Zusammensein und Feiern im Freien riesig, zumal die bayerische Lebensart "Leben und leben lassen" nirgends so authentisch ihren Ausdruck findet als im lauschigen Biergarten. Erst recht wenn schönes Wetter und warme Temperaturen den Tatendrang entfacht und dem Leben frische Energie und Lebenslust einhaucht. Dementsprechend lebt die typisch Bayerische Lebenskultur wieder auf, und beschert der Riesnbrezn, dem Obatzn, dem Wurstsalat und dem nach Bayerischem Reinheitsgebot gebrauten "flüssigen Gold" wieder reißenden Absatz. Beispiele für regionaltypische Spezialitäten gibt es viele: Weisswurst, Brez’n, Schweinebraten, "Leberkas", "Frängische Bratwöscht", "Kasspotzn", Leberknödl usw. 

Übrigens: der klassische Biergarten entstand Anfang 1800 n. Chr., als es den Brauern gelang, ihr Bier im Sommer in (Bier-) Kellern kühl zu lagern. Dies verlängerte nicht nur die Haltbarkeit, sondern erhöhte die Geschmacklichkeit um Welten. Seitdem gehört der gesellige Biergartenbesuch zur gelebten Tradition in Bayern, der sich gemeinhin als Hort von Lebenslust, Freude und Feierlaune höchster Beliebtheit erfreut. Schon vor mehr als  hundert Jahren bezeichnete der Dichter Ludwig Thoma die Bayern in seinem Text "Agricola" als biersüchtig: "Niemals enthalten sie sich des Genusses". Dem dürften wohl viele Menschen auch heute noch schmunzelnd beipflichten.

Bild: nach bayerischer Sitte "Leben und Leben lassen" huldigen Mountainbiker nach einer anstrengenden Tour ihr Lieblingsgetränk

Die Biergarteneinkehr als traditioneller Anlaufpunkt setzt nach einer anstrengenden Radtour dem Ganzen die Krone auf. Erst das gesellige Zusammensein und der kulinarische Genuss vermag einer Tour den perfekten "Touch" zu geben. 

Bayerische Biergärten - Oasen der Gemütlichkeit

Ob Jung oder Alt und egal welche Herkunft und sozialer Status, Biergartengäste kommen hier zusammen, um zumeist im Schatten hoher Bäume die Seele baumeln zu lassen. Die unmittelbare Nähe erlaubt es, mit seinem Gegenüber auf einer Bierbank am Biertisch unkompliziert ins Gespräch zu kommen, locker über Gott & die Welt zu debatieren und sich freundschaftlich zuzuprosten. Es ist eine Oase der Gemütlichkeit, in der sich kontaktfreudige Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft und jedwedem Sozialstatus unbeschwert begegnen und dabei locker ins Gespräch kommen. Herrscht ausgelassene Hochstimmung - bzw. wie der "gstandne" Bayer zu sagen pflegt "a mords Gaudi“ - lässt der Trinkspruch "Ein Prosit, ein Prosit der Gemütlichkeit" nicht lange auf sich warten.

Bild: Münchsmühle (Schwarzer Laber Radweg)

 Zum Biergartenbesuch gehört neben süffigem Bier - dem edlen flüssigen "Gold" - natürlich eine deftige Brotzeit. Das ist in Bayern Kult, schließlich sagt der Volksmund nicht ohne Grund: "Speis & Trank hält Leib und Seele zusammen". Oder wie es der Bayerische Brauerbund patriotisch ausdrückt: "unser Bier hält Bayern zamm"! In diesem Sinne gilt der erfrischende "Edelstoff" gemeinhin als Bayerns fünftes Element und gehört zur bayerischen Lebensart wie das Amen in der Kirche.

Biergärten gelten gemeinhin als bayerische Besonderheit, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Damals wurde überwiegend untergäriges Bier getrunken, das in der kalten Jahreszeit gebraut wurde. Die Entstehungsgeschichte liegt in München, als die Brauer dort spezielle Keller anlegten, um das Bier ganzjährig mit Natureis kühl zu lagern. Dazu wurden schattenspendende Kastanienbäume um die Keller gepflanzt, die in den Sommermonaten für Schatten und zusätzliche Kühle sorgten. Im Prinzip ein geradezu idealer Platz, um gelagertes Bier an Ort und Stelle zu verkosten, was Bierbrauer auf die glorreiche Idee brachte, Bänke und Tische aufzustellen...die weitere Entwicklung dieser traditionsreichen Geschichte ist allgemein bekannt. 

Bestellt man in altbayerischen Biergärten am Ausschank bzw. Servicepersonal ein „Bier“, so bekommt man vorzugsweise eine Maß Helles. Aber auch Weißbier, Radler und die bekannte "Russn-Maß" stehen hoch im Kurs. In Mittel- Ober- oder Unterfranken wird hingegen ein Seidla Kellerbier oder Pils serviert, während der Magen mit "Fränkischen Würscht" oder opulentem "Scheufala" zu seinem Recht kommt.

500 jähriges Jubiläum des Bayerischen Reinheitsgebots

Bayern beging 2016 ein einzigartiges Jubiläum, denn 500 Jahre zuvor trat eine vom Bayerischen Herzog Wilhelm IV. erlassene Vorschrift in Kraft, die der deutsche Brauerbund als "die älteste, noch heute gültige Lebensmittelesetzgebung der Welt" feiert. 1516 trat der Bayerische Landständetag unter Vorsitz von Herzog Wilhelm IV. in Ingolstadt zusammen, dessen Gremium eine vom Herzog vorgelegte Vorschrift billigte. Sie war für Bayern verbindlich und besagte, dass zur Herstellung des Bieres nur Gerste, Hopfen und Wasser verwendet werden dürften.

Bild: um ein unvergessenes Zitat von Giovanni Trapattoni (ehemaligenr FC-Bayern-Trainer) aus einer Pressekonferenz von 1998 im übertragenen Sinn zu bemühen : "...... Flasche leer".

Laut Konsumforscher des Nürnberger Instituts GfK stieg rückblickend der Bierabsatz in Deutschland zwar im Zeitraum der Lockerungen, doch die Zuwächse im Einzelhandel konnten die enormen Mengenverluste in der Gastronomie, der Veranstaltungen und der Sportevents bei weitem nicht kompensieren. Leider brachte der Shutdown viele mittelständische Brauereien, deren Absatzschwerpunkt in der Belieferung von Festen und Gastronomie liegt, in eine beängstigende existenzgefährdende Schieflage. Doch für das Jahr 2022 blitzt ein Silberstreif am Horizont auf, denn die vom bayerischen Gesundheitsministerium beschlossenen Lockerungen (z.B. 3G-Regelung in der Gastronomie und im Beherbergungswesen) ebnen dem arg gebeutelten Gastronomie- und Tourismussektor den mühsamen Weg zurück in die Normalität.

Das ungeduldige Warten auf frisch gezapftes Bier in einem von Kastanien- Linden- oder Eichenbäumen beschatteten Biergarten ist zu Ende. Endlich unter freiem Himmel den Hunger mit einer deftigen Brotzeit wie Wurstsalat, Radi, Brez’n & Co - subsummiert unter dem Dialektbegriff "Schmankerl" – stillen und den Durst im geselligen Freundeskreis mit erfrischendem ,„flüssigen Gold“ löschen. Ein Ritus, der in Bayern einfach zu jeder Tour dazu gehört. Sieht man mal vom Alkohol ab ist Bier ein gesunder Durstlöscher, das ein Quell an Eiweißstoffen, Vitaminen und Mineralien wie beispielsweise Vitamin B, Magnesium und Kalium liefert. Dabei werden bekanntermaßen ausschließlich natürliche Rohstoffe wie Malz, Hopfen, Wasser und Hefe verwendet, weshalb das leicht verdauliche Nahrungsmittel so gut bekömmlich ist. Wer ausgepowert vom Sattel steigt und seinen Flüssigkeitsverlust mit alkoholfreiem Bier bzw. mäßigen Genuß von "Light-Bier" ausgleicht, tut für seinem Körper definitiv etwas Gutes. Dass übermäßiger Verzehr alkoholhaltiger Getränke ungesund ist, ist natürlich eine altbekannte Binsenweisheit.  

Umso schweißtreibender eine Rad- oder Biketour war, desto genüsslicher läuft das "heilige Nationalgetränk" die ausgedörrten Kehlen hinunter. Ein altbekanntes bayerisches Sprichwort besagt: "Speis & Trank hält Leib und Seele zamm". In diesem Sinne gilt der süffig-erfrischende "Edelstoff" gemeinhin als Bayerns fünftes Element und gehört zur bayerischen Lebensart wie das Amen in der Kirche.

Dass in Bayern das Bier ein Bestandteil der Lebenskultur ist braucht man nicht groß zu betonen. So ist z.B. der gesellige Trinkspruch "Ein Prosit der Gemütlichkeit" weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Laut GEMA ist es sogar der meistgespielte Titel auf der Wiesn. Entgegen landläufiger Meinung stammt die Biertrinker-Hymne aber nicht von einem Bayern sondern - man höre und staune - von dem Sachsen Bernhard Dietrich, der das Lied Ende des 19. Jhrd. in Chemnitz komponierte. Die Hymne wurde bereits um 1898 auf dem Münchner Oktoberfest gespielt. Die (abgewandelte) Schlussstrophe "oans zwoa gsuffa" läutet den beschwingten Trinkvorgang ein. Das lautstarke Mitsingen heizt die Stimmung auf, was in aller Regel im schunkelnden Unterhaken mit den Sitznachbarn gipfelt.

Bayern beging 2016 ein einzigartiges Jubiläum, denn 500 Jahre zuvor trat eine vom Bayerischen Herzog Wilhelm IV. erlassene Vorschrift in Kraft, die der deutsche Brauerbund als "die älteste, noch heute gültige Lebensmittelesetzgebung der Welt" feiert. 1516 trat der Bayerische Landständetag unter Vorsitz von Herzog Wilhelm IV. in Ingolstadt zusammen, dessen Gremium eine vom Herzog vorgelegte Vorschrift billigte. Sie war für Bayern verbindlich und besagte, dass zur Herstellung des Bieres nur Gerste, Hopfen und Wasser verwendet werden dürften. 

Der Himmel auf Erden......

Bier - DAS ideale Sportlergetränk

Das Bier ist nicht nur das "Nationalgetränk" der Bayern und Inbegriff bayerischer Trinkkultur sondern verfügt als isotonisches "Sportlergetränk" erstaunliche Qualitäten. Wer Sport treibt, der verbrennt Energie. Isotonische Getränke gelten hierfür als ideale Energielieferanten, da sie den Körper mit rasch verfügbarer Power und Mineralstoffen versorgen. Anstatt zu teuren Sport-Drinks mit teils fragwürdigen Zusätzen zu greifen, ist die Apfelsaftschorle oder alkoholfreie Bier die bessere und günstigere Wahl. Bei genauerem Hinschauen entpuppt sich alkoholfreies Bier gleich aus mehreren Gründen als perfekter Treibstofflieferant. Es ist isotonisch, hat mit 25 Kalorien pro 100 Milliliter nur knapp halb so viele Kalorien wie alkoholhaltiges Bier und enthält mehr Kohlenhydrate.

Bild: Grenzenlose Freude nach kräftezehrender Pfingst-Traditionsausfahrt auf dem gmiatlichen Regentalfest in Ramspau.