Mountainbiking à la carte im Viechtacher Land
Je nach Vorliebe, Fitness und technischem Geschick fallen Tourenwünsche von Mountainbikern naturgemäß recht unterschiedlich aus. Biker sind eben so grundverschieden wie die Trails, die sie lieben! Umso erfreulicher, wenn ein Mountainbike-Hot-Spot wie das »Viechtacher Land« spezielle Bedürfnisse erfüllen kann. Bevor jetzt ein Atlas aufgeschlagen oder Online-Kartendienst abgerufen wird: der Landstrich liegt im Bayerischen Wald - genauer gesagt im westlichen Teil des Landkreis Regen (Arberland) - wo sich E-Biker, "Biobiker", Cross- und Gravelbiker sowie Rennradler buchstäblich die Klinke in die Hand geben. Das kupierte Gelände umfasst eine Höhenlage zwischen 400 und knapp 1100 Meter, was für Outdoorsportler ausgezeichnet geeignet ist. Ob On- oder Offroad spielt dabei keine Rolle, denn das Naturparadies ist für's (Renn-) Radeln, Mountainbiken, Wandern und Trail-Running wie geschaffen. Deswegen zählt die Region außerhalb der Alpen zu den angesagtesten Bike-Destinationen in Bayern. Teils markierte Wege, teils ein Geflecht verschlungener Pfade wie jede Menge epischer Trails über Stock & Stein ergeben ein Streckennetz von über 200 Kilometer. Obendrein lässt sich alles mit allem beliebig variieren bzw. miteinander kombinieren, womit sich das abwechslungsreiche Tourenpotenzial vervielfacht. Bist du bereit für eine coole Bike-Destination? Dann herzlich Willkommen im »Viechtacher Land«.
Grandiose Riding Location
Biketechnisch ist alles geboten was das Mountainbike-Herz höher schlagen lässt. Durchzogen von gemütlichen Forstpisten und Wirtschaftswegen bis hin zu fordernden Singletrails bietet das abwechslungsreiche Terrain jedem Biker puren Fahrgenuss. Schlußendlich genießt maximaler Fahrspaß für eingefleischte Offroadfans erstrangigen Stellenwert. Dabei wird der Spaß durch unvergessliche Eindrücke gekrönt, weil am Wegesrand etliche Tausender-Gipfel faszinierende Aus-, Weit- und Tiefblicke gewähren. Je nach Fahrkönnen, Leistungsfähigkeit und Bike-Gattung fühlen sich sowohl Einsteiger und Familien auf hindernisarmen Wald- und Wiesentrails, als auch hartgesottene (e-) Mountainbiker, die sich gern im gröberen Gelände entfesselt austoben bzw. konditionell auspowern wollen in ihrem Element. Kurzum: das breitbandige Streckenspektrum bietet stollenbereiften Enthusiasten enorm viel Entfaltungspotenzial, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit euphorische Glücksgefühle entfacht. Quasi das Beste aus zwei Welten - vereint im Landstrich einer wunderschönen Mittelgebirgsregion - liegt der Biker-Community hier zu Füßen. Wer's nicht glauben mag: probierts'es dann spürsts'es!
Bild: Gipfelglück auf dem Pröller (1.049 m)
Eine explizite Destinationssuche nach geeigneten Bike-Revieren unterliegt in aller Regel einer subjektiven Erwartungshaltung, die mit emotionaler Leidenschaft behaftet ist. Wer von einer 100%igen Bike-Leidenschaft ergriffen ist, für den steht eine hohe Trail-Dichte ganz oben in der Wunschliste. Doch egal welche Ansprüche bestehen, der "Woid" - wie der Bayerische Wald von Einheimischen liebevoll genannt wird - liefert, und frage nicht wie. Wird der Fokus auf das vielversprechende »Viechtacher Land« gerichtet, so finden dort sowohl gemächliche Genuss- und Tourenradler entlang des Schwarzen Regen als auch konditionierte Trail- und Tourenbiker in sauerstoffreicher Waldluft bis fast 1.100 Meter Höhe reichlich Aktionspotential. Während sich anderswo auf einschlägig bekannten Routen manchmal herdenweise Naturliebhaber in die Quere kommen, geht es im »Viechtacher Land« hingegen wesentlich geruhsamer zu. On Tour begegnet einem in der wilden Botanik nämlich kaum eine Menschenseele.
Geheimtipps mögen gemeinhin als abgedroschen gelten, doch im größten zusammenhängenden Waldgebiet Europas schlummert ein gigantisches Wegenetz, von dem noch nicht allzu viel Aktivurlauber Wind bekamen. Von daher trifft das Motto "Viechtacher Land – EldoRADo mitten im Bayerischen Wald" den Nagel auf den Kopf. Getreu dem Werbespruch "Derf's a bisserl mehr sein" ist die Region mit einer nahezu unerschöpflichen Wegevielfalt unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade gesegnet. Wird des öfteren inne gehalten und achtsam die abgeschiedene Natur genossen, dann versprüht das sogenannte Waldbaden ein behagliches Wohlgefühl von grenzenloser Freiheit.
Das wildromantische »Viechtacher Land« - umgeben von imposanten Bergmassiven - steht nicht umsonst als Sinnbild für "Kanadische Wildnis". Ein Landschaftsidyll sondersgleichen, das von urigen Schluchtenwälder, wuchtigen Felsformationen und mondänen Berggipfel geprägt ist, deren Panoramen sich ins Gedächtnis graben. Da kommt es nicht von ungefähr, dass es neben 12 offiziellen MTB-Routen unzählig viele weitere, bisweilen jedoch schwierig auffindbare Pfade gibt, die dem Bike-Eldorado ihren besonderen Pfiff verleihen. Für Mittelgebirgsverhältnisse ist es ein Mountainbike-Revier der Spitzenklasse.
Wetter-App's hin oder her, so recht verlassen kann man sich nicht wirklich auf Wettervorhersagen. Da Prognosen häufig daneben liegen oder teils widersprüchliche Angaben machen, schafft es mehr Verwirrung als Verlässlichkeit. Sollte wider Erwarten der Himmel die Schleusen öffnen und einem ein unvorhergesehener Regen- oder Gewitterschauer erwischen, findet in einer der zahlreichen Unterstände Schutz vor Nässe.
Das kupierte Gelände weist Bodenbeschaffenheiten auf, die jedweder Leistungsstufe Tür und Tor öffnet. Das Repertoir reicht von sanften Schnuppertouren, auf denen erste (Trail-) Erfahrungen gesammelt werden, bis hin zu bocksteilen S2-Abfahrten über Granitbrocken, Felsabsätze, tiefe Fahrrinnen und Wurzelstöcke für geübte Biker, die nach Nervenkitzel und Adrenalinkicks gieren. Selbst von querliegenden Baumstämmen, Geäst und Gestrüpp die ab und an den Flow unterbrechen, lassen sich die Wenigsten ihre gute Laune nicht verderben. An Windbruch - verursacht durch Stürme, lang anhaltende Trockenheit oder Borkenkäferbefall - hat man sich mittlerweile gewöhnt.
By the way überwiegt der mittelschwere Schwierigkeitsgradlevel mit flüssigen Flowpassagen bei weitem. Gerade geschmeidig fahrbare Waldpfade eignen sich hervorragend, um gefahrlos an der eigenen Fahrtechnik zu feilen. Dort lassen sich die Basics am einfachsten - auch solo - trainieren und perfektionieren. Ist das Bike-Handling in Fleisch und Blut übergegangen und verspürt ein sicheres Fahrgefühl, kann sich ruhigen Gewissens ins gröbere Gelände wagen. Tipp: wem umständliches "Selfguiding" im unwegsamen Gelände ein Dorn im Auge ist, schnappt sich einfach einen heimischen Scout. Schon nimmt der Spaß seinen Lauf.
Die Topographie beschert ein ständiges Bergauf-Bergab. Normalerweise geht's auf breiteren Forstwegen hinauf, während man es hinunter - je Geschicklichkeitslevel - entweder auf geschwungenen Flowtrails oder ruppigen Enduro-Strecken über Steinfelder und Wurzelteppiche laufen lassen kann. Allen voran am Hirschenstein, von wo sich mehrere zerfurchte Trailrinnen abschnittweise extrem steil, spitzkehrig und teils verblockt verzweigen (S 1 - S 2). Um solch schroffes Steilgelände sicher zu meistern, braucht es natürlich einer gesunden Portion nüchterner Selbsteinschätzung. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden: je nach Lust & Laune - entsprechende Fitness oder E-Bike vorausgesetzt - sind nicht allzu steile Wurzeltrails auch als technische Uphills befahrbar. Ist man der Herausforderung gewachsen und schlägt oben auf, lassen Endorphine nicht lange warten, was z.B. im glückseligen Abklatschen seinen Ausdruck findet. Voilà.
Wahl der Bike-Gattung - eine Frage des persönlichen Geschmacks
Was die optimale Bike-Gattungswahl anbelangt scheiden sich oftmals die Geister. Abgesehen von der individuellen Personality gibt es eine ganze Reihe weiterer Einflussfaktoren. Dass im Hinblick von Bergauf- Bergabfahrten Kompromisse gemacht werden ist eine unvermeidbare Tatsache. In Abhängigkeit des Einsatzgebiets und der persönlichen Präferenz reicht in Mittelgebirgsrevieren entweder ein kleinkalibriges Cross-Country-Bike (Hardtail, Racefully) oder ein Allmountain bzw. Trailbike (Federweg bis 140 mm) aus. Wer sich indes euphorisch steile Bergpfade herunterstürzt und armdicke Wurzeln bzw. Felsabsätze als willkommene Zugabe betrachtet, für den kommt ein langhubiges Down-Country-Bike bzw. Endurobike (bis 160mm Federweg) eher in Betracht. Letztlich ist es eine Frage des Geschmacks und des Streckencharakters (Höhenmeter/Distanz) - inwieweit Leichtbau und maximale Vortriebsperformance Sinn macht (bergauforientiert), oder ein robustes Enduro mit komfortablen Federungs- und Dämpfungseigenschaften die bessere Wahl darstellt. Tipp: für anspruchsvolleres Gelände gehört eine absenkbare Variostütze und adäquate Bereifung zur Standardausrüstung.
Wenngleich sich auf dem unasphaltierten Regental-Radweg zwischen Viechtach und Blaibach hauptsächlich Genuss-, Touren- und Familienradler tummeln die entschleunigt auf der nivellierten Bahntrasse dahin cruisen und ihre Sinne schweifen lassen, stellt der gemütlich-entspannte Streckenabschnitt abseits der Verkehrsadern für Mountainbiker eine nützliche Zubringertrasse ins gröbere Gelände dar.
Selbst wenn verkehrsarme Seitenstraßen als Verbindungselemente dienen, werden sie abseits von Verkehrsadern quasi wie als breite Radwege wahrgenommen. Die reizvolle Streckenvielfalt bringt es mit sich, dass sich sonnige Höhenlagen, finstere Wälder sowie Bach- und Flusstäler abwechseln, was kennzeichnend für dieses Naturparadies ist. Berggipfel, sanfte Hügelkuppen, saftig grüne Wiesen und die tief eingeschnittene Talsohle des Schwarzen Regen lassen beim "Durchforsten" keine Langeweile aufkommen. Da Tourenbiker, Trailbiker, Gravelbiker und E-Biker tolle Bikerouten aller Schwierigkeitsgrade vorfinden, gilt die Bergregion als einer der maßgeblichen "MTB-Epizentren" im Bayerischen Wald, von denen es etwa eine Handvoll davon gibt. Was nicht fehlt: urige Biergärten, zünftige Hütten und gemütliche Gaststuben, deren Gastfreundschaft ein angenehmes Willkommensgefühl erzeugt und dem Urlaubsgenuss den letzten Schliff gibt. Dass dies beileibe keine Selbstverständlichkeit ist und Urlauber - respektive Mountainbiker - nicht immer mit offenen Armen empfangen werden, zeigt sich an den negativen Auswirkungen beliebter Tourismus-Destinationen (hohe Besucherintensität / Overtourism).
Die wildromantische Flusslandschaft des mäandernden Schwarzen Regen wird zwischen dem Wasserkraftwerk Gumpenried (Brücke) und Viechtach nicht umsonst als „Bayerisch Kanada" bezeichnet. Gerade in idyllischer Landschaft ist entschleunigtes und achtsames Radeln angesagt. Nimmt man sich Zeit für erholsame Päuschen und steigt des öfteren vom Sattel um verführerische Motive in aller Ruhe zu fotographieren lernt dabei nicht nur sein Urlaubsdomizil besser kennen, sondern tut auch für sich selbst was gutes.
Breitbandiges Trail- und Tourenpotential
Das "Spielwiesen-Areal" reicht von Cross-Country- All Mountain- bis hin zu reinrassigen Enduro- Touren. Selbst Gravelbiker können sich im leichteren Gelände auf Wald- und Schotterbahnen genüsslich auf Entdeckertouren begeben. Dass der Mittelgebirgscharakter nicht nur bärig sondern auch zermürbend sein kann (sofern Akku-Schubkraft fehlt) versteht sich von selbst. Damit der Spaß nicht auf der Strecke bleibt und eine Tour womöglich zur Tortur ausartet, sollte man ohne Motorunterstützung schon ein Mindestmaß an Kondition & Fahrtechnik mitbringen. Konditionelle Faustformel: mit oder ohne Motorunterstützung sollte man eine Tagesleistung von gut 1.000 Höhenmeter schaffen, um die attraktivsten Touren in Angriff zu nehmen.
Wird beispielsweise vom Regental aus in rund 400 Meter Höhe gestartet, stellen sich bis zu 700 knackige Höhenmeter (bei Gegengefälle gibt's "Bonus-HM" obendrauf) in den Weg. Sowohl die südliche Hanglage hinauf zum Pröller (1.048 m) bzw. Hirschenstein (1.095 m) als auch zum Hausberg der Viechtacher - der Kronberg (755 m) - bescheren deftige Höhenunterschiede, die obendrein phasenweise giftige Rampen enthalten. Klassische Aufstiegsvariante nach Sankt Englmar: Viechtach-Reichsdorf-Kollnburg-Wieshof (Einöde)-Markbuchener Sattel (St. Englmar, Ortsteil Am Predigtstuhl, 900 m Höhe): 12.5 km / 616 hm. Vom Markbuchener Sattel an der Viechtacher Straße bis zum Pröller-Gipfelkreuz sind es 2 km (140 hm).
Auf der anderen Seite ist die Plackerei mit Erreichen des Zenits und beim endlosen Blick über die Bayerwaldgipfel im Nu wieder vergessen. Breites Grinsen ist ein Indiz dafür, welch sprudelndes Gipfelglück freigesetzt wird. Adalbert Stifter - weltbekannter Schriftsteller und "Grenzgänger" im Dreiländereck - wußte es in seiner Reiseerzählung "Aus dem bairischen Walde" trefflich zu formulieren: "Waldwoge steht hinter Waldwoge, bis eine die letzte ist und den Himmel schneidet". Es ist eben wie es immer ist. Sobald ein Gipfel mühselig bezwungen wurde, macht sich ein unbeschreibliches Glücksgefühl - getragen von unbandigem Stolz über die vollbrachte Leistung - breit, das als motivierender Nährstoff gleichsam für weitere "Heldentaten" seine hormonelle Wirkung entfaltet.
Im übrigen ist es ohnehin kein Geheimnis, dass Mountainbiker liebend gern die Komforzone verlassen und hoch motiviert nach Herausforderungen trachten, die nebenbei auch die eigenen Fähigkeiten (Kondition & Fahrtechnik) verbessern. Zudem weiß der passionierte Biker ganz gut mit körperlicher Verausgabung umzugehen, was sich in ironischen Sprüchen wie beispielsweise "Nur die Harten kommen in den Garten" oder "Steter Tropfen hölt das Bein" authentisch widerspiegelt. Unentdeckte Trail-Juwelen mit großer Beharrlichkeit aufzuspüren dürfte bei eingefleischten Bikern ein Teil ihrer DNA sein. Wie dem auch sei, aktiv in der Natur zu sein verspricht mehr innere Zufriedenheit, als die kostbare Freizeit nutzlos auf dem Sofa zu verplempern. Was gibt's schöneres als im "Homeland" lässig die Kurbel zu schwingen?
Wer mal Abstand vom Biken braucht und sein geliebtes Gefährt in die Ecke stellt, gönnt sich auf dem Waldwipfelweg - gelegen zwischen Sankt Englmar und Maibrunn - eine erholsame Auszeit, und genießt einen kontrastreichen Perspektivwechsel. Auf dem bis zu 30 m hohen Waldwipfelweg erlebt man den Lebensraum Wald aus einem total anderen Blickwinkel. Erst recht als Mountainbiker, der ansonsten vorwiegend mit dem Untergrund und seinem Fahrstil beschäftigt ist, als sich dem Umfeld zu widmen. Auf der 52 m hohen Plattform des neuen Waldturms genießt man eine gigantische Aussicht über die Höhenzüge des Bayerischen Waldes, das Donautal und den Ebenen des Gäubodens. Bei guter Fernsicht blitzt am südlichen Horizont sogar das majestätische Antlitz der Alpen auf.
Die Leichtigkeit des Seins, in unberührter Natur seinem Glück auf der Spur zu bleiben lässt sich nicht selten aus (schmutzbesprenkelten) Biker-Gesichtern ablesen.
Kulinarische Genüsse
Dass man sich in der herrlichen Naturgegend pudelwohl - um nicht zu sagen heimisch - fühlt, hängt ein stückweit mit der Willkommenskultur zusammen, was primär den Gastgebern zuzuschreiben ist. Mountainbiken besteht im Grunde aus dem Dreiklang Fahrspaß, Landschaftserlebnis und kulinarischer Genuss, weswegen die Einkehr ein unverzichtbares "Ritual" darstellt. Umso mehr, wenn man in urgemütlichen Biergärten seinen Hunger & Durst stillt und in geselliger Runde eine chillige Zeit miteinander verbringt. Ankommen, Zurücklehnen, Abschalten und in sattgrüner Naturkulisse regionaltypische Schmakerl auf der Zunge zergehen lassen - dazu noch ein frisch gezapftes Bier zwitschern - fertig ist der Himmel auf Erden. Zweifelsohne macht sich die Genussfreude hoch drei breit wenn leergefegte Energiedpots aufgefüllt und der Organismus wieder ins Lot gebracht wird. Gerade im ausgelaugten Zustand steigert sich das unbandige Wohlgefühl, sich entspannt an Speis & Trank zu erlaben. Nicht vergessen: vor Aufbruch die Trinkflasche bzw. Trinkblase auffüllen! Was erfreulich ist: in punkto Nachhaltigkeit leisten gastronomische Betriebe einen wertvollen Beitrag, weil fast ausnahmslos regionale Produkte verarbeitet werden.
Energienachschub On Tour
MTB-Touren ohne Einkehr - in Bayern undenkbar! Wer radelt, muss auch mal rasten, essen, trinken und zur Ruhe kommen schließlich ist man ja nicht auf der Flucht. Jede Leistung, die der menschliche Körper über den Grundumsatz hinaus vollbringt verbraucht zusätzlich Energie (Leistungsumsatz). Die eigentliche "Kunst" eines adäquaten Energienachschubs besteht darin, nährstoffreiche, aber auch leicht verdauliche Nahrung zuzuführen und zwar bevor sich ein Hungerast ankündigt. Ob's wirklich einen schwerverdaulichen Schweins- oder Zwiebelrostbraten, Schweinshaxe, "Frängisches Scheufele" oder Teller Pasta braucht will reiflich gut überlegt sein. Wenngleich Speisedüfte das Hungergefühl anregen und die Wahl des Menüs auf der Speisekarte beeinflusst sollte sich im Klaren sein: wer sündigt muss es auf der Weiterfahrt womöglich büßen. Nach üppigem Mittagsmahl bikt es sich in gebeugter Sitzhaltung nämlich äußerst unkomfortabel, vor allem wenn's berauf geht. Zu allem Überdruss verlängert Fett die Magenverweildauer, sodass der Verdauungsprozess Energie benötigt welche an anderer Stelle fehlt. Ein deftiges Gericht liegt einem buchstäblich wie ein fetter "Kloß" im Magen. Wehe dem es folgt ein giftiger Anstieg, dann ist Schluß mit lustig. Letztlich bleibt dann nur noch Galgenhumor, um sich mit dem Ballast verzweifelt nach oben zu schleppen.
Je nachdem wie anspruchsvoll die anschließende Weiterfahrt ist, tut's vielleicht ein (Wurst- ) Salat, ein leichtverdauliches Fischgericht oder gibt sich mit einer Brotzeit bzw. Kaffee & Kuchen zufrieden. Faustregel: fettarme, leicht verdauliche Gerichte mit wenig Ballaststoffen sind erste Wahl. Kohlenhydrate dürfen gebunkert werden, denn ohne sie ist Leistung über einen längeren Zeitraum bei höherer Intensität nicht möglich. Tipp: Kartoffeln sind reich an Kohlenhydraten, haben wenig Kalorien und enthalten viel Ballaststoffe, weswegen sie ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl erzeugen und vor Heißhunger-Attacken schützen. Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen, Kichererbsen) sind fettarm, reich Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen. Die langkettigen Kohlenhydrate halten ebenfalls lange satt und eignen sich sehr gut für unterwegs. Im Zweifelsfall lieber ein vollwertiges Mahl auf die Abendstunden verlegen, wenn das Ziel müde, aber glücklich erreicht ist. Dann darf man sich ruhigen Gewissens etwas gönnen, zumal Kohlenhydrate bis zu 24 Stunden im Körper gespeichert werden und der Körper tagsdarauf von der eingelagerten Energie dementsprechend profitiert.
Weil der Körper durch's Schwitzen essentielle Mineralien verliert, bedarf es eines zeitgerechten Mineralstoffnachschubs. Hierbei gehört der bernsteinfarben, malzig-süffige Abschluss in lockerer und entspannter Runde zum weit verbreiteten Ritual einer gelungenen Mountainbiketour, zumal die bayerische Bierkultur zur absoluten Weltspitze zählt. Immerhin gilt Bayern als Geburtsstätte der Bierkultur. Nirgendwo sonst auf der Welt findet man diese in derart verschiedenen Facetten wie in Bayern. Der goldfarbene "Edelstoff" ist Nationalgetränk und Inbegriff bayerischer Trinkkultur. Die nach jahrhunderalter überlieferter Rezeptur produzierten Biersorten gehören zu den gesündesten Lebensmittel überhaupt (alkoholfrei). Mittlerweile gelingt es findigen Braumeistern erstaunlich gut, auch schmackhaftes "Alkoholfrei" herzustellen, das über erstaunliche Qualitäten verfügt. Besonders für Leistungs- bzw. Freizeitsportler ist alkoholfreies Bier als isotonisches "Sportlergetränk" ein idealer Durstlöscher und gesunder Energielieferant, weil es den Körper mit rasch verfügbarer Power und Mineralstoffen versorgt. Bier, das Calcium, Natrium und Magnesium enthält gleicht Mineraldefizite prima aus. Anstatt zu teuren (hochkalorischen) Sport-Drinks mit teils fragwürdigen Zusätzen zu greifen, ist das alkoholfreie Bier eindeutig die bessere und und obendrein sogar die günstigere Wahl. Bei genauerem Hinschauen entpuppt sich alkoholfreies Bier gleich aus mehreren Gründen als perfekter Treibstofflieferant. Es ist isotonisch, hat mit 25 Kalorien pro 100 Milliliter nur knapp halb so viele Kalorien wie alkoholhaltiges Bier und enthält mehr Kohlenhydrate. Wohl bekomm's!
Pröller (1.049 m)
Nicht allein des lohnenswerte Gipfelerlebnis wegen wird der Pröller gerne angesteuert, sondern weil sich auf dem Berg gleich mehrere Abfahrten in unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad-Levels verzweigen (z.B nach Hinterwies zur Talstation oder nach Viechtach). Deshalb ist der Pröller ein beliebter Anlaufpunkt.
Bei gutem Wetter hat man vom Gipfelkreuz des 1049 m hohen Pröller eine hervorragende Aussicht nach Osten, die vom Hohen Bogen, Kaitersberg, Osser, Großen Arber bis zum Rachel reicht. Früher - als der Gipfel noch weiträumig baumfrei war - gab's noch freie Sicht nach Süden und Westen.
Hirschenstein (1.095 m)
Der bis zum Gipfel mit Buchenwäldern bewachsene, 1.095 m hohe Hirschenstein liegt auf dem Grenzgebiet der Gemeinde Achslach im Landkreis Regen und der Gemeinden Schwarzach und Sankt Englmar im Landkreis Straubing-Bogen. Seine exponierte Lage sowie der 7 m hohe Hirschensteinturm (gemauert 1921) ermöglicht von den Gneisgipfelklippen einen herrlichen Rundblick über den Bayerwald sowie einen nicht minder atemberaubenden Panoramablick über die weitflächige Donauebene. Mit etwas Glück erspäht man bei guter Sicht sogar die Alpen nebst Deutschlands höchstem Berg - die Zugspitze (2.962m). Schautafeln informieren darüber, was sich einem wo genau vor die Augenlinse schiebt. Das Panorama erstreckt sich im Osten vom Großen Arber (1.456m) bis zum Dreisesselberg (1.333m), im Süden geht der Blick von Deggendorf bis Straubing und westlich bäumt sich der Gallner (710m) auf.
Viele Wege führen hinauf zum Hirschenstein. Und ebenso viele Pfade und Singletrails führen hinab in die Tallagen. Dementsprechend ist die markante Bergflanke von Wanderern und Mountainbikern - besonders an Wochenenden - ein sehr beliebter Anlaufpunkt. Sitzbänke und querliegende Baumstämme laden förmlich zum erholsamen Pausieren, entspannten Durchschnaufen und Schnabulieren von energiehaltigen Müsliriegel, Banane, Apfel & Co oder belegtem Brötchen ein. Tipp: Energielieferanten wie Datteln, Pflaumen, Aprikosen, Feigen bzw. enthalten jede Menge Zucker (Kohlenhydrate) und beugen einer Unterzuckerung (Hungerast) vor.
Wem ein Sportler-Snack auf dem Hirschenstein zu dürftig ist rollt auf Schotterwegen oder wahlweise über einen der Singletrails (z.B. Mühlgrabentrail) via Knotenpunkt "Schuhfleck" (892 m) - wo insgesamt neun Wege aus allen Himmelsrichtungen und Orten wie Schwarzach-Grandsberg, Kalteck, Bernried, Rettenbach und St. Englmar zusammentreffen - runter nach Grandsberg (800 m).
Im Berggasthof Menauer (Grandsberg) werden hungrige Naturliebhaber und Naherholer mit deftiger Hausmannskost verköstigt. Die phänomenale Terrassenaussicht über den Gäuboden bzw. das flache Donautal hat es in sich, weswegen die Verweilzeit wie im Flug vergeht.
Bild oben (Exkurs): Streckenabschnitt zwischen Viechtach und Kolmberg. Die Bekanntheit des Weilers rührt vom Arber-Radmarathon her, weil auf dem Hochplateau von 810 Meter Höhe jedes Jahr am letzten Juli-Sonntag eine Verpflegungsstation eingerichtet ist. Die verkehrsarme Straße verbindet führt weiter nach Grün (Maibrunner Berg) bzw. nach Sankt Englmar. Von der Regentalsenke in Viechtach bis Kolmberg wird auf dem 10 km langen Streckenabschnitt ein Höhenunterschied (inkl. Gegengefälle) von rund 430 Meter überwunden.
Mühsehlig erklommene Anstiege gehen wie so oft mit grandioser Aussicht einher. Je nach Standort erstreckt sich die Sicht auf bekannte Bayerwaldgipfel wie zum Hohen Bogen, Kaitersberg, Großer und Kleiner Osser, Großer Arber, Großer Falkenstein und Rachel. Wird aus den Niederung des Regental gestartet ergibt sich quasi ein doppeltes "Vorteilspaket". Erstens ist man anfangs noch fit und hoch motiviert, Anstiege energiegeladen zu bewältigen, zweitens folgt die freudige Überraschung gegen Tourende, wenn die lange Abfahrt zum Ausgangspunkt epische "Sahne-Trails" beschert, die die Glückshormone zum Tanzen bringen. Ein Streckenprofil, dessen körperliche Herausforderung schwerpunktmäßig in der ersten Hälfte einer Tour ansteht verschafft zweifellos einen psychologischen Auftrieb. Liegt das Groß der Höhenmeter erst mal hinter einem, frohlockt der Tiefenmeter-Fun, welcher einen Schwall an Glückshormonen freisetzt. Eine solche Profilierung ergibt mehr Sinn, als wenn in umgekehrter Reihenfolge zu späterer Stunde Hammeranstiege bevorstehen, die mehr oder weniger entkräftet überwunden werden müssen.
Je nach Fahrkönnen stehen wurzelübersähte - mitunter verblockte - Singletrails aber auch Forst- und Schotterwege zur Wahl. Die Zeiten haben sich längst gewandelt: blieben früher fahrtechnisch anspruchsvolle Abfahrten einem elitären Kreis begnadeter Downhiller vorbehalten - jagt heute "Hinz & Kunz" mit oder ohne "e" - sogenannten Trail-Rosinen süchtig hinterher. Doch ohne Lageplan bzw. ohne GPS-Track gleicht die Suche nach versteckten Trail-Juwelen - welche nicht mal in MTB-Führern veröffentlicht sind - schon fast der sprichwörtlichen Nadelsuche im Heuhaufen. Die Erfolgsaussicht dürfte überschaubar bleiben, weswegen sich für Ortsunkundige ein Tourguide mehr als bezahlt macht!
Strecken-Scouts - Fahrtechniktraining
Nicht-Ortskundige tun gut daran, einen Local Guide zu buchen. Will man an Insidertipps herankommen braucht es einen findigen Tourscout. Dies erspart nicht nur ein nerven- und zeitschonendes Navigieren sondern schützt auch vor potentieller Überforderung. Im Optimalfall lernt man Top-Strecken kennen und erfährt vielleicht Annekdoten bzw. etwas über die hiesigen Menschen und ihrer Geschichte. Eine geführte Tour kommt besonders für jene in Frage, bei denen es mit der Fitness bzw. Fahrtechnik hapert (leistungsangepasste Tourenwahl).
Meister fallen bekanntlich nicht vom Himmel. Wer an seinen Skills effizient arbeiten und technisches (verblocktes) Gelände mit Schmackes rocken möchte, kombiniert seinen Urlaubsaufenthalt unter Obhut eines geschulten Trainers mit einem Fahrtechnik-Training. Vom Lerneffekt und Verbesserung der senso-motorischen Fähigkeiten profitiert der Teilnehmer nachhaltig. Man ist nach einem Fahrtechniktraining nicht nur deutlich sicherer auf dem Bike unterwegs, sondern kann durch Abbau innerer Blockaden seine psychischen Hemmschwellen bei Schlüsselstellen besser überwinden. Ein sicheres Fahrgefühl steigert letztendlich die Freude am Biken.
Single-Trail-Strecke und Pumptrack
Der Einstieg in die Single-Trail-Trainingsstrecke befindet sich unterhalb des Predigtstuhls. Die 2,3 km lange, verwurzelte Naturteilstrecke ist nur mäßig steil, weswegen sie sich als ideales Trainingsgelände anbietet.
In St. Englmar (Ortsteil Predigtstuhl) wurde auf dem Markbuchener Sattel ein Pumptrack angelegt, der für alle Altersstufen geeignet ist.
Das Tourenpotential ist gewaltig, da sich zwischen Pröller, Predigtstuhl, Gnogl, Rauher Kulm und Hirschenstein nicht nur ein weit verzweigtes Trailnetz verbirgt, sondern zudem auch gewundene Waldpfade und Schotterwege genügend Spaßpotential für weniger geübte Biker hergibt. Lange Rede kurzer Sinn: die Naturtribüne legt Mountainbikern quasi den "roten Teppich" aus.
Die Kronberghütte lockt mit Biergarten und wunderschöner Aussicht zur Einkehr, während am gegenüberliegenden Gebirgszug westlich des Pröllers die urige Hanslhütte und das "Kreuzhaus" mit lauschigen Biergärten für das leibliche Wohl sorgen.
Eine tolle Tour führt vom tief gelegenen Regental in Viechtach 350 hm hinauf zur Kronberghütte (760 m; traumhafte Bayerwaldgipfel-Aussicht) und weiter nach Wettzell. Dort befindet sich auf dem 616 m hohen Wagnerberg das Geodätische Observatorium Wettzell (Erdmessung vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie), das weltweit zu den bedeutendsten geodätischen Observatorien zählt. Eine empfehlenswerte Verlängerunsoption führt weiter nach Weissenregen, wo sich trohnend oberhalb von Bad Kötzting vis a vis der Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt der Berggasthof "Zur Klause" mit idyllischem Biergarten befindet. Von der Anhöhe gelangt man hinab zum Höllensteinsee, dessen Staumauer den Schwarzen Regen aufstaut. Entlang des Stausees schlängelt sich ein flowiger Ufer-Trail 5.5 km flussaufwärts zum Kraftwerk Höllenstein.
Nach einem kurzen Gegenanstieg (120 hm) genießt man den 7 km langen Schlussabschnitt des Regental-Radwegs. Der nivellierte Bahntrassenabschnitt verläuft überwiegend sanft abfallend von Fichtental nach Viechtach, was wie Balsam für die Beine wirkt.
Mehrtagestouren
Sicherlich ist bei weitem noch nicht jeder Etappen-Biker auf den Trichter gekommen, dass es durchaus attraktive Alternativen zu einer Alpenüberquerung gibt. In Zeiten, wo so mancher Freizeitaktivist die Alpenregion besser als den Nachbarlandkreis bzw. die nähere Umgebung seiner Heimat kennt, ist eine Rückbesinnung - auch dem Umweltschutz zuliebe - nicht verkehrt. Wer meint, man könne nur in Hochgebirgslagen vernünftig biken bzw. nur bei einem Alpencross seinen Fahrspaß erleben wird in so mancher heimischen Region mitunter eines Besseren belehrt. Überspitzt formuliert könnte man sagen, dass Garmisch/Mittenwald - Gardasee schon fast ein "alter Hut" ist. Eine 700 km lange TRANS BAYERWALD durch eine der größten zusammenhängenden Waldflächen Mitteleuropas - angeschärft mit rund 17.000 Höhenmeter - umgibt hingegen immer noch den Hauch eines einsamen spannenden Outdoor-Abenteuers.
Auch der Bayerwald trumpft mit zwei hochkarätigen Langestreckentouren auf: die ARBERLAND-Runde und die TRANS BAYERWALD. Ob mit oder ohne E-Motor ist dabei völlig zweitrangig, Hauptsache es rollt. Ist die verfügbare Zeit für die Gesamt-Distanz begrenzt, teilt sich die Mammutstrecke scheibchenweise auf, bzw pickt sich die attraktivsten Etappen einfach heraus.
Die 200 km lange ARBERLAND-Runde überwindet auf ihren empfohlenen vier Etappen rund 5.000 hm. Darunter verbindet eine 61 km lange Etappe den staatlich anerkannten Erholungsort Bischofsmais mit dem staatlich anerkannten Luftkurort Viechtach. In stetigem Auf und Ab geht's von Ödwies nach St. Englmar, von wo nach einem kurzen, steilen Anstieg eine herrliche, lange Abfahrt über Prackenbach nach Fichtental folgt. Nachdem 1.552 Höhenmeter überwunden sind darf man sich umso mehr auf einen entspannten Schlussabschnitt freuen, da der überwiegend flach abfallende Bahntrassenabschnitt des Regental-Radwegs (6 km) bis zum Etappenort Viechtach dem inspirativen Naturgenuss zugute kommt.
Abgesehen von der ARBERLAND-Runde gibt es mit der durchgängig beschilderten TRANS BAYERWALD sogar noch ein größeres "Kaliber". Insgesamt sieben ausgeschilderte Etappen (in beiden Fahrtrichtungen) ergeben rund 350 Gesamtkilometer mit insgesamt 8500 Höhenmetern. Die Südroute der TRANS BAYERWALD verläuft auf ihrer 5. Etappe von Sankt Englmar nach Bischofsmais und führt im Bereich St. Englmar - Grandsberg nur unweit am »Viechtacher Land« vorbei.
Für Individualisten: sowohl Langstreckenrouten als auch regionale Touren lassen sich zu individuellen Rundtouren miteinander kombinieren was den Vorteil hat, dass sowohl der Einstieg als auch die Fahrtrichtung beliebig wählbar ist. Ein wenig Erkundungsgeist vorausgesetzt lassen sich individuelle Touren zusamenbasteln. Spielraum für kreative Routenverläufe eröffnet das Revier auf alle Fälle.
Stellenweise gibt es kein Handyempfang, weshalb man bei Problemen (z.B. Defekt) u.U. auf sich allein gestellt ist. Reparaturmaterial (Flickzeug/Schlauch/Ersatzschaltauge), Pumpe, Minitool sollte unbedingt ins "Marschgepäck". Dem Wettergott zu huldigen und auf schönes Wetter zu hoffen ist das eine, was Petrus letztlich tut das andere. Insbesondere bei instabiler Wetterlage ist man gut beraten eine winddichte Weste, Armlinge/Beinlinge und Regenschutz dabei zu haben. Nicht zu vergessen: in der Höhenlage von über 1.000 m herrschen kühlere Temperaturen als in Tallagen. (Un-) Wettersituationen wie Sturm, Wind, Regen, Gewitter können unvermittelt auftreten. (Not-) Proviant sollte man grundsätzlich einpacken und während der Tour auf genügend Flüssigkeit achten! In Abhängigkeit der Temperatur und dem Schweißverlust ist die rechtzeitige Aufnahme von Flüssigkeit (am besten Iso-Getränk) wichtig, ansonsten droht ein Leistungseinbruch.
Regionale Tourenvorschläge
Wenngleich die Tourenvielfalt nahezu unerschöpflich ist, geben wir einige konkrete Tourenvorschläge preis.
Wer über eine gute Grundkondition verfügt oder ein E-Bike pilotiert und sich beispielsweise für ein Tourerlebnis mit geschichtlichem Background interessiert, dem sei die 45 km lange <Burgentour> (knapp 1.000 hm) ans Herz gelegt. Hier geht's zur Tour
Die <Kronberg – Höllenstein - Tour> (24 km / 555 hm) wartet mit landschaftlicher Schönheiten und beeindruckenden Panoramen auf. Hier geht's zur Tour
Auf der <Pfahlrunde> (21 km / 496 hm) bekommt man eines der größten und bedeutendsten Naturdenkmäler Bayerns zu Gesicht und erfährt gleichzeitig etwas über die hiesige Bergbaugeschichte. Hier geht's zur Tour
Die bergige <Pröllertour> via Predigtstuhl ist für versierte Biker ein echtes Schmankerl. Der anspruchsvolle Routenverlauf richtet sich an konditionsstarke Bio- bzw. E-Biker, die Trail-Erfahrung verfügen (26 km / 774 hm). Hier geht's zur Tour
Die <Rund um Kollnburg TOUR> (35 km / 1.118 hm) ist ebenfalls für konditionsstarke Bio- bzw. E-Biker geeignet. Dem Gipfelglück auf dem Pröller folgt eine epische Abfahrt, die den schweißtreibenden Anstieg mehr als wett macht. Hier geht's zur Tour
Der Große Pfahl
Ein ganz besonderes Naturschauspiel befindet sich in unmittelbarer Stadtnähe von Viechtach: der Große Pfahl. Ein verwurzelter Rundwanderweg umrundet die tiefe Schlucht welche von bizarren Felsformationen umsäumt ist, wobei entlang der Abbruchkante an ungesicherten Stellen besondere Vorsicht geboten ist. Das Quarzriff gehört zu den bedeutendsten geologischen Naturdenkmälern Bayerns und verläuft von Schwarzenfeld in der Oberpfalz bis nach Linz. Die Kombination, das in seiner Dimension einmalige Naturdenkmal mit dem historischen Hintergrund des ehemaligen Bergbaus in Bayern in eine MTB-Tour zu integrieren stellt eine Einzigartigkeit dar. Der verschlungene Pfad weist etwa 100 Höhenmeter auf.
Bild: Der Große Pfahl durchquert als uralte Bruchlinie auf einer Länge von nahezu 150 km von Schwarzenfels in der Oberpfalz über Viechtach, Regen und Grafenau bis Fürholz bei Freyung das Grundgebirge des Bayerischen Waldes. Meistens verläuft der Pfahl unterirdisch (bis ins österreichische Mühlviertel) und ist nur als Bodenerhebung sichtbar. In unmittelbarer Nähe zur Stadt Viechtach tritt der Große Pfahl als bizarrer weißer Quarzfelsen besonders eindrucksvoll an die Erdoberfläche. Das Naturschutzgebiet mit seiner einmaligen Flora und Fauna um den Großen Pfahl ist als Bayerns Geotop Nr. 1 ausgezeichnet. Seine erdgeschichtliche Bedeutung und Einmaligkeit stösst auf überregionales Interesse.
Bis 1992 wurde im Steinbruch Quarzgestein abgebaut und als Schotter, unter anderem für den Straßenbau, verwendet. Schon Ende des 19. Jahrhunderts gab es Überlegungen, den Großen Pfahl zu schützen, seit 1939 ist er als Naturschutzgebiet geschützt. Heute wird der Große Pfahl von der Stadt Viechtach und dem Naturpark Bayerischer Wald als Geotop erhalten und gepflegt und wurde durch etliche Wanderwege erschlossen. Dazu gehört auch der drei Kilometer lange, blau markierte Weg auf dem umrundet der ehemalige Steinbruch und führt bis zum St. Antoniuspfahl.
Bild: Picknick am Großen Pfahl. Entlang des Naturerlebnispfads Großer Pfahl informieren auf der Rundstrecke 13 Schautafeln über das geologische Naturphänomen. Der geschichtsträchtige Abstecher bereichert eine MTB-Tour ungemein. Wer dieses einzigartige Geotop im ARBERLAND des Bayerischen Waldes mit dem Mountainbike umrunden möchte sei daran erinnert sich auf dem schmalen, teils verwurzelten Naturerlebnispfad gegenüber Wanderern rücksichtsvoll zu verhalten (was im übrigen grundsätzlich überall in der Natur gilt).
Trail Rules (Deutsche Initiative Mountainbike e.V.)
Mountainbiken boomt, umso wichtiger ist es gewisse Regeln zu beachten. Die Offroad-Disziplin ist nur dann naturverträglich solange nicht querfeldein, sondern auf vorhandenen Wegen/Pfade/Trails gefahren wird. Der allgemeine Biker- Ehrenkodex besagt, Wanderern grundsätzlich Vorrang einzuräumen, die Geschwindigkeit anzupassen und falls nötig anzuhalten, um ein gefahrloses Passieren zu ermöglichen. Eine freundliche Begrüßung gehört zur üblichen Gepflogenheit, was das harmonische Miteinander fördert. Respekt vor der Natur, den Pflanzen und den Tieren sollte gerade in sensiblen Naturlebensräumen eine Selbstverständlichkeit sein.
Luftkurort Viechtach
Bild: Stadtplatz Viechtach
Viechtach (bairisch Vejda) ist eine kreisfreie Stadt (8.379 Einwohner, Stand Dez. 2021) im niederbayerischen Landkreis Regen und ein staatlich anerkannter Luftkurort. Die Stadt (seit 2018 KFZ-Kennzeichen VIT) liegt an einer Talschleife des Schwarzen Regens am Fuß des Pfahl-Höhenzuges und zeichnet sich durch ein vergleichsweise mildes Klima aus. Viechtach befindet sich an der B 85 rund 28 km südöstlich von Cham, 13 km südlich von Bad Kötzting, 24 km nordwestlich der Kreisstadt Regen, 32 km nördlich von Deggendorf (A 92) sowie rund 30 km von Bogen (A 3) entfernt.
Nachhaltigkeit
Sanfter Tourismus und nachhaltiges Reisen genießen im Bayerischen Wald schon lange hohe Priorität. Damit auch die nachfolgende Generation nicht auf echten Naturgenuss verzichten muss und die Natur weiterhin authentisch und hautnah erleben kann, haben Naturschutz bis hin zu nachhaltigen Urlaubsangeboten eine vorrangige Bedeutung. Schließlich dürfen sich Menschen glücklich schätzen wenn eine intakte Naturlandschaft vor der Haustüre liegt und Einheimischen wie Urlaubsgästen ein breites Spektrum an Freizeitmöglichkeiten bietet.
Wer umweltschonend anreisen möchte nutzt die Waldbahn, die über Plattling-Deggendorf-Gotteszell und von dort auf einer Lokalbahnstrecke nach Viechtach verkehrt. Die Bahnfahrt verläuft unmittelbar entlang des Schwarzen Regen durch eine wildromantische Landschaft, wie man es in ihrer Ursprünglichkeit nur mehr äußerst selten vorfindet. Das Beste: Urlaubsgäste im Viechtacher Land fahren mit dem GUTi – dem GästeServiceUmwelt-Ticket kostenlos mit der Waldbahn.
Die Waldbahn verbindet den Nationalpark Bayerischer Wald, sowie die Arberregion mit den Städten Deggendorf und Plattling:
- RB 35 Plattling - Deggendorf - Regen - Zwiesel - Bayerisch Eisenstein (WBA 1)
- RB 37 Bodenmais - Zwiesel
- RB 36 Zwiesel - Grafenau (WBA 3)
- RB 38 Gotteszell - Teisnach - Viechtach (WBA 4)
Die Waldbahn-Linien RB 35 bis 37 bieten für jeweils 6 Fahrräder Stellplätze, die Linie RB 38 zwischen Gotteszell und Viechtach kann sogar 10 Fahrräder pro Zug befördern.
TIPP: Von Mitte Mai bis zum Ende der bayerischen Herbstferien verbindet der Wander- & Freizeitbus die Urlaubsorte Viechtach - Kollnburg - Sankt Englmar. Der Bus fährt täglich und die Taktung ist an die Ankunft der waldbahn am Bahnhof Viechtach gekoppelt.
Urlaubsgäste werden dank GUTi (Gästeservice Umwelt-Ticket) mit ihrer Gästekarte kostenlos befördert (gilt darüber hinaus für das gesamte Bahn- und Busnetz im Tarifgebiet des Bayerwald-Tickets).
Informationen zur Fahrradmitnahme
Alternativ ist die Anreise ins »Viechtacher Land« per Bike möglich. Von Regensburg führt der Regental-Radweg auf einer landschaftlich schönen Strecke via Nitteanau-Roding-Cham nach Viechtach (108 km).