Georg Egger und Lukas Baum schrammten nur knapp am Gesamtsieg der »Absa Cape Epic« vorbei

Matthew Beers, Christopher Blevins vom Team Toyota-Specialized-NinetyOne am Ziel ihrer Träume: Gesamtsieg der Cape Epic 2023

Das Cape Epic 2023 wird als eines der spannendsten Etappenrennen in die fast zwanzigjährige Geschichte eingehen. Auch wenn es aus deutscher Sicht nicht zugunsten der Titelverteidiger Georg Egger und Lukas Baum vom Team Orbea x Leatt x Speed Company Racing zum Gesamtsieg reichte, so war der Rennverlauf über acht Tage hinweg an Dramatik kaum zu überbieten. Obwohl die deutschen Spitzenathleten nach der Königsetappe das Gesamtklassement anführten, schlug tagsdarauf bei der 6. Etappe das Materialpech zu. Wegen eines defekten Schaltwerks verloren sie über elf Minuten Zeit, was den zweiten Cape-Epic-Sieg in Folge in weite Ferne rückte. Letzten Endes fehlten dem deutschen Team nach 648 Kilometer und 15.475 Höhenmeter gerade mal 3 Minuten und 49.5 Sekunden auf den Overall-Sieg.

Ihre Top-Form stellten Egger und Baum bei der Königsetappe (Stage 5) mit der Marathondistanz von 102 km & 2.450 hm eindrucksvoll unter Beweis, indem sie den bis dahin Gesamtführenden und zugleich Top-Favoriten Nino Schurter & Andri Frischknecht in einem wahren Husarenritt das gelbe Leader-Trikot entrissen. 

Selbst ein unfreiwilliges Vollbad von Lukas Baum konnte das deutsche Team bei der Königsetappe des Absa Cape Epic nicht stoppen. Souverän im Alleingang, mit einer unglaublich starken Leistung, holten sich Georg Egger und Lukas Baum (Orbea x Leatt x Speed Company Racing) den Etappensieg mit so großem Abstand, dass sie die 6. Etappe im Gelben Trikot der Gesamtführenden fahren durften. Ihren einminütigen Rückstand auf Nino Schurter/Andri Frischknecht (SCOTT-SRAM MTB Racing) verwandelten sie in einen eineinhalb Minuten Vorsprung vor ihren Schweizer Konkurrenten. Abgesehen vom unerwarteten Tauchgang ging ihre Renntaktik perfekt auf. 

"Wir hatten von Anfang an ein sehr gutes Gefühl", sagte Baum. "Ich wollte das Tempo am Tierkop kontrollieren, was uns auch gelang.“ Baum fügte hinzu, dass die Bedingungen in der ersten Hälfte der Etappe das Rennen extrem tückisch machten. "Das muss einer der brutalsten Tage sein, die ich je auf dem Rad hatte. Ich habe zu Beginn echt unter den Bedingungen gelitten. Der Boden war rutschig und bei jedem Anstieg fuhren wir durch diese kleinen Flüsse, die uns entgegenkamen. Als ich diese Pfütze passieren wollte und auf einmal komplett unter Wasser war, fühlte es sich an wie in einer Meereswelle. Es war super tief." 

Das Orbea x Leatt x Speed Racing-Duo hatte 2022 das Absa Cape Epic in der allerletzten Etappe gewonnen, weshalb die beiden Deutschen lediglich bei der Siegerehrung das gelbe Führungstrikot trugen. Die auch 2023 ständig attackierenden Egger und Baum waren die ganze Woche fest entschlossen, in Gelb zu fahren, doch den starken Konkurrenten Schurter und Frischknecht konnten sie bisher nicht davon ziehen. Der entscheidende Move setzte auf der 5. Etappe ein: Am Tierkop-Anstieg, bereits nach rund 10 Kilometern im Rennen, attackierten sie, und dieses Mal konnten die Mitfavoriten nicht dranbleiben.

Nach 41 Kilometern, an der ersten Verpflegungsstelle, hatten Egger und Baum den langen Hauptanstieg und die Abfahrt des Groenlandberg hinter sich und einen Vorsprung von 50 Sekunden auf die Verfolger erarbeitet. Im weiteren Verlauf des Rennens bauten sie das Zeitpolster auf über zwei Minuten aus. Weder SCOTT-SRAM MTB Racing noch Toyota-Specialized-NinetyOne (Matt Beers und Christopher Blevins) konnten der starken Leistung der beiden Führenden etwas entgegen setzen.

Wie gewonnen so zerronnen, was sowohl für das Deutsche als auch für das Schweizer Spitzenteam galt. Nach dem glorreichen Etappensieg folgte für Egger & Baum ein rabenschwarzer Tag. Das Schicksal schlug bitter zu, denn ein Schaltwerk-Defekt kostete über elf Minuten Zeit, was schlagartig jegliche Siegchancen zerstörte, weshalb Nino Schurter/Andri Frischknecht (SCOTT-SRAM MTB Racing) das gelbe Leadertrikot zurück eroberten. Lange erfreuen konnten sich die beiden Schweizer nicht, als sie den Finaltag (7. Etappe) im begehrten yellow Jersey bestritten. Letztlich mußten sie der hohen Belastung Tribut zollen, wodurch das Team Toyota-Specialized-NinetyOne mit Matthew Beers (RSA) und Christopher Blevins (USA) - die bereits den Prolog gewannen - Überraschungssieger der Cape Epic 2023 wurden. 

Sozusagen als Trostpflaster für den knapp entgangenen Gesamtsieg konnten Georg Egger und Lukas Baum vom Team Orbea x Leatt x Speed Company Racing die Finaletappe für sich entscheiden. Kurz vor dem Ziel in Val de Vie setzten sie sich ab und schnappten sich den Etappensieg am achten letzten Tag des härtesten Etappenrennens in der Mountainbike-Welt. Die bärenstarke Leistung wurde zusätzlich mit dem zweiten Platz im Gesamtklassement belohnt, wodurch Nino Schurter/Andri Frischknecht (SCOTT-SRAM MTB Racing) auf den dritten Gesamtrang abrutschten. Sichtlich enttäuscht aber nicht frustriert, meinte Nino Schurter im Ziel: „So ist das in einem Rennen, die anderen waren diese Woche am Ende stärker, da kann man nichts machen.

Jetzt kann ich es ja offen sagen, ich hatte heute wieder Probleme mit dem Rücken“, erklärte Lukas Baum im Interview, „daher konnten wir nicht mit voller Stärke fahren, ich bin froh, dass es so ausgegangen ist“. Des einen Leid des anderen Freud. Nichtsdestotrotz folgte von Georg Egger zugleich die unmissverständliche Kampfansage: „Wir kommen wieder, wir freuen uns schon auf nächstes Jahr“. Fazit: Damit ist der Grundstein für die Vorfreude auf die nächstjährige Cape Epic gelegt. MTB-Fans dürfen sich jedenfalls auf spannende Rennen freuen und auf einen weiteren deutschen Gesamtsieg hoffen.

2023 Absa Cape Epic Etappe 7 Ergebnisse:

Männer:

1.    Orbea X Leatt X Speed Company: Georg Egger, Lukas Baum –  03:07:26.4

2.    Toyota-Specialized-NinetyOne: Matthew Beers, Christopher Blevins – 03:07:36.7 (+00:00:10.3)

3.    Singer Racing: Simon Stiebjahn, Martin Frey – 03:08:22.7 (+00:00:56.2)

CM.com Frauen:

1.    Cannondale Vas Arabay: Greete Steinburg, Monica Yuliana Calderon Martinez – 04:02:50.5

2.    Efficient Infiniti Insure: Kim le Court, Vera Looser – 04:03:08.9 (+00:00:18.4)

3.    e-FORT. net | SeattleCoffeeCo.: Amy Wakefield, Candice Lill – 04:10:20.8 (+00:07:30.3)

2023 Absa Cape Epic Gesamtklassement:

Männer:

1.    Toyota-Specialized-NinetyOne: Matthew Beers, Christopher Blevins – 26:17:04

2.    Orbea X Leatt X Speed Company: Georg Egger, Lukas Baum – 26:20:53.5 (+00:03:49.5)

3.    SCOTT-SRAM MTB-Racing: Nino Schurter, Andri Frischknecht – 26:21:15.6 (+00:04:11.5)

CM.com Frauen:

1.    Efficient Infiniti Insure: Kim le Court, Vera Looser – 33:11:37.7

2.    e-FORT. net | SeattleCoffeeCo.: Amy Wakefield, Candice Lill – 33:44:02.3 (+00:32:24.6)

3.    NinetyOne-songo-Specialized: Sofia Gomez Villafane, Katerina Nash – 33:54:55.4 (+00:43:17.7)

Die vollständigen Ergebnisse hier.

Das Damen- und Herren- Siegerteam der Cape Epic 2023 glückstrahlend auf dem Podest 

Anmeldung zum Absa Cape Epic vom 17 - 24. März 2024: https://www.epic-series.com/capeepic