OSTBAYERN – Mountainbike-Spot der Extraklasse

Es müssen wahrlich nicht immer lange Anfahrten zu angesagten - aber überlaufenen - Szenenspots im Alpenraum sein, um seinem Mountainbike die Sporen zu geben. Während sich an sonnigen Wochenenden auf spektakulären Alpenstrecken Biker und „Fußvolk“ nicht selten herdenweise in die Quere kommen, geht es im Bayerischen Wald, Bayerischen Jura und Oberpfälzer Wald eher geruhsam zu. Gehheimtipps gelten zwar gemeinhin als abgedroschen – doch im größten zusammenhängenden Waldgebiet Europas schlummert ein gigantisches Wegenetz von Klasse, von dem tatsächlich noch nicht allzu viel Biker Wind bekamen. Zu recht bezeichnen Locals die traditionsreiche Mountainbike-Region pathetisch und liebevoll als <Bayerisch Kanada>. 

Wer genügend Schmalz in den Beinen hat kann die Gegend auch von seiner unerbittlichen Hard Core Seite kennen lernen, weshalb immer mehr MTB - Events ambitionierte Cracks auf den Plan rufen. German Downhill, Bayerncup-Rennen, Bayerische Meisterschaften, Deutsche Meisterschaft, MTB-Marathons und 24 Stunden Races machen von sich reden. So z.B. der Arber - Radmarathon und Radmarathon Lupburg, die längst nicht mehr allein die schmal bereifte Asphaltfraktion ansprechen, sondern Offroadern klasse Rundkurse mit flowiger Streckencharakteristik über Berg und Tal ausflaggen. Während sich die Gravity - Szene der Downhiller und Freerider im Bikepark Geisskopf Nahe Bischofsmais in der Falllinie die Kante geben, drehen konditionierte Racer beim 24 Stunden Rennen in Sulzbach-Rosenberg <Bike on Fire> mächtig den Gashahn auf. Sofern Wanderer und Mountainbiker rücksichtsvoll miteinander umgehen (DIMB - Trailrules), kann jeder Waldnutzer auf den Fernwanderwegen Jurasteig (230 km) und Goldsteig (660 km) seinen Erlebnisspaß auf seine ureigene Art und Weise genießen. 

Eine gänzlich andere Welt finden Familien und Einsteiger vor, indem sie nahezu steigungsfreie Flussradwege oder nivellierte Bahntrassen - Radwege nutzen können. Und wer sich dennoch von bewaldeten Bergen magisch angezogen fühlt und nach Gipfelaussicht giert, der greift sich ein grob stolliges MTB-E-Bike. Stromunterstützt im Gelände umher düsen - dieser Trend befindet sich noch im Anfangsstadium, erobert aber immer mehr leidenschaftliche Anhänger. Klar, denn altersbedingt gestalten sich Anstiege Jahr um Jahr beschwerlicher. Da bringt eine solche Technologie wahren Segen, weil vormals unbezwingbare Berge wie von unsichtbarer Hand spürbar eingeebnet werden (siehe unten).

Wie man sieht, bieten ostbayerische Mittelgebirgslandschaften auf unzähligen Wald- Wiesen-Forstwegen - und heiß begehrten (Single-) Trails - unerschöpfliche Entfaltungsmöglichkeiten, welche ausgiebigen Fahrspaß versprechen. Das gigantische Offroad-Terrain aller Levelgrade überzeugt stollenbereifte Protagonisten nach dem Motto "Darf’s a bisserl mehr sein?" auf ganzer Linie. Ob glatt gelecktes, hindernisfreies Wohlfühlgelände oder Höhenprofile, die groben Sägeblättern ähneln und im ausgesetzten Steilgelände Fahrtechnik pur abfordern - je nach individueller Vorliebe und Leistungsvermögen liegen den Protagonisten mannigfaltige Favoritenschnittchen zu Füßen. 

Anders als im Alpenraum, wo hammerharte Anstiege auf einer Tagestour konditionsbedingt oft nur ein einziges Gipfelerlebnis parat hält, kommt man in der Mittelgebirgslandschaft meist mehrfach in den himmeljauchzenden Gipfelgenuss. Auch wenn keine ellenlange, kompromisslose Monsteranstiege drohen - unterschätzen sollte man das ständige Auf und Ab tunlichst nicht. Kraftniveau und Willenskraft werden manchmal mehr auf den Prüfstand gestellt als einem lieb ist. 

Der kupierte <Oberpfälzer Wald> wartet mit uriger Kulturlandschaft, Waldwildnis, mäandernde Fluss- und Bachläufe, mystischen Seen, Burgen und Schlösser auf, die den Puls nach oben schnellen lassen. Eine ganze Reihe grenzüberschreitender MTB-Touren führen hinüber zum Böhmischen Wald (Tschechien), woraus sich variationsreiche Alternativen ergeben. Raue Schale, weicher Kern – ausgestattet mit Traditionsbewusstsein und Gastfreundlichkeit – das sind die wesentlichen Charaktermerkmale des Oberpfälzers.

Anhaltender E-Bike-Trend

Ängste vor bergigem Terrain sind in Zeiten der E-Bikes Schnee von gestern. Der E-Mountainbike-Sektor boomt seit Jahren, wobei die Corona-Pandemie den Absatzmarkt zusätzlich befeuert hat wie neueste Statistikzahlen belegen. Dabei wird auch die Zahl der hartgesottenen Ganzjahresfahrer gepusht, da die Pandemie einen regelrechten Bike-Boom ausgelöst hat. So vermeldet der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) für das erste Halbjahr 2020 insgesamt 3.200.000 verkaufte Fahrräder und E-Bikes, was einer knapp zehnprozentigen Steigerung im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Mit leistungsfähigen E-Bikes / Pedelecs verliert selbst Mittelgebirgscharakter seinen Schrecken vor vermeintlicher Unbezwingbarkeit. Auch weniger Konditionierte können in Hanglagen quer durch eine intakte Kulturlandschaft entlang glasklarer Bäche sowie ausgedehnten Wiesen- und Weideflächen biken.

Der e-MTB-Markt hat in den letzten Jahren ultraschnelle Innovations-Zyklen mit dem Ergebnis durchlaufen, dass sie in Sachen Performance regelrechte Quantensprünge machten. Dazu "wildern" e-MTB's zunehmend in Marktsegmenten, die vormals "Analog-Bikes" vorbehalten blieben. Allen voran das sportive Segment, das - über alle Altersschichten hinweg - rasant Marktanteile gewinnt. Eine Entwicklung, die zwischenzeitlich eine eigennständige "e-MTB Light-Gattung" begründet, welche sich strikt dem Leichtgewichtskonzept verschrieben hat. 

 Wem der Kopf nach Entfaltungspotential rumort, der braucht nicht unbedingt nach Auslands-Destinationen suchen. Ein Blick auf's bikeaffine Homeland offenbart nämlich wahre Suchtperlen. Auch wenn der Bayerische Wald als MTB-Destination längst kein Geheimtipp mehr ist, so hält sich der Nutzerdruck der Trails und Wege bzw. der Natur doch in Grenzen. Es ist keine Seltenheit,  stundenlang fluffig durch's Gelände zu beamen ohne auf eine Menschenseele zu treffen.

Die 700 km lange MTB-Paradestrecke TRANS BAYERWALD - gewürtzt mit 17.000 Höhenmetern - können wir von Dreiländerbike nach mehrmaliger Befahrung jedem Tourenliebhaber wärmstens empfehlen. Ob Nord- oder Südroute - man genießt Fahrspaß pur in einer atemberaubenden Natur, die fernab vom tourstischen Mainstream in dünn besiedeltem Gelände liegt. Momente der Stille, Inspiration und gigantische Ausblicke auf das größte zusammenhängende Waldgebiet Europas bzw. zum Alpen-Nordkamm bringen die Augen zum Leuchten. Es ist Gang und Gäbe, dass sich Biker immer wieder euphorisch abklatschen bzw. in Zeiten von Corona dies durch Berührung geballter Faust geschieht. Wenig verwunderlich, da man ein abwechslungsreiches Abenteuererlebnis in einer weitgehend unberührten Naturlandschaft genießt, das schwerlich zu toppen ist. Ein wenig fahrtechnisches Können vorausgesetzt, sind beide Routen auch mit dem e-Mountainbike bewältigbar. 

Infos/Bezugsquellen

Tourismusverband Ostbayern
Im Gewerbepark D 02/ D 04 
93059 Regensburg

Telefon: 0941/ 585 39 - 0
Telefax: 0941/ 585 39 - 39
info@ostbayern-tourismus.de
http://www.ostbayern-tourismus.de